Neulich im Vatikan: Der Geschäftsführer der Firma Gott & Sohn GmbH stürzte in seinen Gemächern, vermutlich auf dem Weg zum Heiligen Stuhlgang. Angeblich blieb der alte Mann dabei unverletzt. Tags darauf ließ er sich die Anmaßung einfallen, auf der Generalaudienz Abtreibung – also eine schwere Entscheidung von Frauen in Gewissensnot – mit der Bestellung eines Auftragsmordes zu vergleichen. Das Vatikanblatt „L‘Osservatore Romano“ berichtete über beide Vorfälle, stellte sie aber in keinen Zusammenhang. Papst Franziskus hat bisher den Pfad des Firmengründersohnes verfolgt mit den Wegweisern Liebe, Fürsorge und Gerechtigkeit. Das führte schon zu herber Kritik nachgeordneter Führungskräfte des Unternehmens, die das Leitbild für nicht zeitgemäß erachten – schließlich hat diese Orientierung dem Junior schon seinerzeit beträchtlichen Ärger mit der römischen Justiz und sogar vorübergehendes Ableben eingebracht. Die Sonne der Gnade scheint jetzt nur noch für die schwarzen Böcke in der Herde des Herrn zu scheinen, jene, die allzu gern die Kindlein zu sich und nebenbei auch sich selbst kommen ließen. Die werden der irdischen Gerechtigkeit weiterhin entzogen und dürfen sogar mit Beförderung rechnen, wenn sie ihr künftiges Wirken nur nicht mehr am Ort ihres Sündenfalls entfalten.
Papst Franziskus
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