Die IG Metall stellt sich weiter gegen eine Übernahme des Traditionsunternehmens Osram durch das kleinere österreichische Unternehmen ams. Im Fall einer Übernahme durch ams sieht die Gewerkschaft die Zukunft des Unternehmens und der Arbeitsplätze gefährdet. ams hat angekündigt, mit Entlassungen 120 Millionen Euro Personalkosten jährlich einzusparen. Wesentliche Teile des Münchner Stammsitzes sollen aufgelöst werden. Zudem will ams die Digitalsparte von Osram verkaufen und Osram damit de facto zerschlagen.
IG Metall und Betriebsrat bekräftigen ihre starken Zweifel an einer erfolgreichen Übernahme durch ams aufgrund der hohen Verschuldung, die ams dem gemeinsamen Unternehmen und damit auch Osram aufbürden würde, sowie der fehlenden Integrationserfahrung von ams. Die Übernahme will ams durch Kredite finanzieren und würde somit eine Bruttoverschuldung von 6,4 Milliarden Euro ins Unternehmen einbringen, was den Fortbestand beider Unternehmen bedroht.
„Osram hat weltweit 24.000 motivierte Kolleginnen und Kollegen, davon ein Viertel in Deutschland“ erläutert Irene Weininger, Vorsitzende des Osram-Konzernbetriebsrates, ergänzend. „Jetzt will ams, das nur ein Drittel der Größe von Osram hat, unser Traditionsunternehmen übernehmen, um sich einzelne Unternehmensbereiche einzuverleiben und die übrigen Bereiche in eine mehr als unsichere Zukunft zu führen. Uns empört, dass ams ohne eine wirklich detaillierte Kenntnis der Strukturen und Komplexität von Osram zu haben, bereits einen Stellenabbau ankündigt.“
Thomas Wetzel, Vorsitzender des Osram-Gesamtbetriebsrates, kritisiert, dass ams nicht bereit war, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen. „Die angekündigten jährlichen Synergien laufen auf Entlassungen hinaus. Eine Standortsicherung verliert unter diesen Vorzeichen an Wert.“