Dank an Edition Ost für das Veröffentlichen der Aufzeichnungen Honeckers. Leider hat es kein Verlag geschafft, ein sachliches Buch über die Ursachen und den Werdegang der Konterrevolution zu veröffentlichen. Es steckt keine Wissenschaft in persönlichen Schuldzuweisungen, denen man „die meisten Mitglieder der SED“ beigesellt.
Demokratischer Sozialismus war und ist eine Falle, kein Ausweg (siehe PdL). Die Weichen wurden in Moskau gestellt und deutlich eben ab 1986/87, als die KP und deren Geschichte durch die Gorbatschow-Clique in die Kritik gebracht und den Feinden des Sozialismus zum Fraß vorgeworfen wurde. Die traditionelle Verfahrensweise kollektiver Kritik und Selbstkritik der Partei und Regierung wich einem Oppositions-Mob. Laut Gorbatschow gab es 1985 noch keine Krise. Andropows erfolgreiche Reformen hätten sie ohne den Verrat auch abgewendet.
Neben sozialdemokratischer Übernahme der Partei ging es auf dem 27. Parteitag der KPdSU an die wirtschaftliche Liberalisierung. 1987 folgten Privatisierungen im großen Stil und Auslandsinvestitionen, Stichwort Oligarchen.
Hier liegen die Ursachen der Krise, die sich als Umbruchkrise bzw. deren Folgen auf den gesamten RGW-Raum als Basis für die hiesige Konterrevolution und ihre Helfershelfer ausweiteten. Genosse Honecker war nicht der Mensch, den kleinen DDR-Oligarchen noch vor der Treuhandanstalt Tür und Tor zu öffnen.
Ins Rollen gekommen, war die Konterrevolution nicht aufzuhalten. Da wurde auch die eherne Freundschaft mit der Sowjetunion als Besen des Zauberlehrlings zum Verhängnis. Aber in den Herzen der Menschen blieb die Völkerfreundschaft – und die Erinnerung an den Friedensstaat DDR.