Am 5. Juli 1943 begann die Schlacht am Kursker Bogen. Sie endete mit einer Niederlage der Wehrmacht, die danach zu keiner großen Offensivoperation mehr in der Lage war. Sie ist von allen russischen und wenigsten älteren ukrainischen Offizieren gründlich studiert worden. Sie alle wissen um eine Besonderheit dieser blutigen Sommertage, die im „Militärhistorischen Abriss“ über den Zweiten Weltkrieg, der im Militärverlag der DDR erschienen ist, mit den Worten zusammengefasst wurde: „Trotz der gewachsenen Stärke der Sowjetarmee … entschloss sich die sowjetische Führung, vorübergehend auf eine offensive Kriegsführung zu verzichten und den gegnerischen Stoß in einem frühzeitig ausgebauten, tiefgegliederten Stellungssystem zu erwarten. Erst nach der Abnutzung der faschistischen Stoßgruppierungen sollte … eine energische Gegenoffensive eröffnet werden.“ Die Rote Armee war an Männern und Material überlegen. Aber sie griff nicht an. Sie wartete auf den Angriff der unterlegenen Seite. Ihr Kalkül war, dass der Blutzoll der Angreifer höher sein würde als der der Verteidiger.
Auch die faschistische Wehrmacht kannte seit Stalingrad sowohl ihre Schwäche als auch die Stärke des Gegners. Aber sie ließ sich blenden von der scheinbaren Überlegenheit ihrer neuen Waffen – den erstmals zu Hunderten eingesetzten Kampfpanzern „Tiger“ und „Panther“ und ihren raffinierten neuen Fliegerbomben „SD 1“ und „SD 2“. Sie glaubte, ihre zahlenmäßige Unterlegenheit durch überlegene Technik und eine herbeiphantasierte höhere Kampfmoral ausgleichen zu können.
So sich selbst anfeuernd, rannten die objektiv unterlegenen Herrenmenschen zu Zehntausenden in ihr Verderben, um anschließend Hunderte von Kilometern zurückgeworfen zu werden.
Geschichte wiederholt sich nicht. Aber kennen darf man sie schon. Die dürren Hoffnungen einiger NATO-Strategen, die Konflikte zwischen der russischen Regierung und ihren Söldnertruppen werde die Truppen im Donbass und im Vorfeld der Krim so schwächen, dass die seit Frühjahr herbeigetrommelte Offensive der Kiewer Truppen gelingen würde, haben sich inzwischen verflüchtigt. Diese Truppen verbluten trotz ihrer „Leoparden“ vor den Verteidigungslinien – wie vor 80 Jahren deutsche Truppen trotz ihrer „Tiger“.