Die irakische Armee hat ihre Offensive zur Eroberung der westlichen Stadtteile Mossuls begonnen. Ministerpräsident Haider Al-Abadi verkündete letzten Sonntag in einer Fernsehansprache den offiziellen Start der Bodenoffensive auf die letzte irakische Hochburg des „Islamischen Staates“ (IS). Erstes Ziel der von Süden vorrückenden Soldaten war laut Militär der Flughafen der Stadt.
In den ersten Stunden der Offensive nahm die Armee nach eigenen Angaben bereits mehrere Dörfer ein. Die Luftwaffe hatte über West-Mossul Flugblätter abgeworfen, um die Einwohner vor den bevorstehenden Kämpfen zu warnen, wie das Kriegsministerium in Bagdad mitteilte.
Nach der Eroberung des Ostteils von Mossul im Januar werden die „IS“-Kämpfer in den westlich des Tigris gelegenen Stadtvierteln belagert. Die UNO schätzt, dass sich dort zudem etwa 750 000 Zivilisten, darunter viele Kinder, aufhalten. Die UNO warnte bereits seit Wochen vor den dramatischen Folgen für die Einwohner.
Den irakischen Truppen und ihren Verbündeten drohe ein „blutiger Häuserkampf“, wie es die „Rheinische Post“ formulierte. Weiter heißt es dort, es dürfe „leider auch zahlreiche zivile Opfer geben.“
Jeder zweite Bewohner könnte im Zuge des Angriffs aus seinem Haus fliehen, erklärte in der letzten Woche am Samstag die UNO-Koordinatorin für den Irak, Lise Grande. Schon jetzt sei die Lebensmittel- und Wasserversorgung knapp.
Mit Unterstützung der von den US-geführten „Anti-IS-Allianz“ begann die irakische Armee bereits im Oktober ihre Offensive auf Mossul. Militärs rechnen damit, dass die Eroberung von Westmossul deutlich schwieriger wird, weil die Straßen der Altstadt für Panzerfahrzeuge unpassierbar sind.