Die DKP Sachsen kandidierte bei der Bundestagswahl zum ersten Mal und erreichte 1.727 Stimmen, das viertbeste Ergebnis der DKP in einem Bundesland. UZ sprach mit Peter Weyland, Sprecher der DKP in Leipzig und Mitglied des Parteivorstandes.
UZ: Seid ihr mit eurem Ergebnis zufrieden?
Peter Weyland: Rund 1.700 Stimmen aus dem Stand sind ein beachtliches Ergebnis. Wenn man die Stimmenanzahl als einziges Ziel der Wahl ansieht, sind 0,1 Prozent aber nicht berauschend. Wir hatten mit dem Wahlantritt aber andere Ziele verfolgt.
UZ: Was waren eure Ziele?
Peter Weyland: Die Partei zu stärken, dabei hatten die einzelnen Gruppen unterschiedliche Schwerpunkte. Zum Beispiel haben wir uns in Leipzig einige Wohngebiete ausgesucht, waren dort vor allem mit der UZ präsent und haben Infostände gemacht. Dazu haben wir eine Wahlkampfveranstaltung mit dem Vorsitzenden der DKP, Patrik Köbele, durchgeführt (siehe UZ vom 24. 9.).
Wir hatten in der Corona-Situation relativ wenig direkten Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Der beschränkte sich auf persönliche Kontakte und solche bei Infoständen oder beim Verteilen.
In Torgau, zum Beispiel, ist es anders gelaufen. Da gab es öffentliche Veranstaltungen wie den Elbe-Tag oder den „Marktplatz der Parteien“. Zudem gab es immer wieder Verteilaktionen auf Parkplätzen und vor Supermärkten. In anderen Gruppen war es so, dass es Verteilaktionen mit der UZ gab und vieles über persönliche Kontakte lief.
UZ: Mit welchen Forderungen der DKP seid ihr auf Resonanz gestoßen?
Peter Weyland: Die meisten Rückmeldungen haben wir zur Forderung „Frieden mit Russland und China“. Das ist was, was für die Leute hier in Sachsen bestimmend war. Aufgrund dieser Losung wurden wir häufig angesprochen und kamen mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch und es gab sogar Zusammenarbeitsangebote.
UZ: Konntet ihr euer Ziel erreichen und die DKP stärken?
Peter Weyland: Parteistärkung heißt ja nicht nur, dass man neue Mitglieder gewinnt. Das haben wir auch und wir haben gerade übers Internet neue Kontakte aus ganz Sachsen bekommen. Partei stärken heißt aber auch, dass die Partei sich in Aktion begibt, dass die Genossinnen und Genossen miteinander arbeiten, dass die Genossinnen und Genossen miteinander Politik entwickeln. Dieser Wahlkampf hat uns nach vorne gebracht, weil wir aus der Ecke herauskommen sind, nur theoretisch zu diskutieren, aber wenig praktisch zu machen.
UZ: Welche Schlüsse konntet ihr für eure Arbeit aus dem Wahlkampf ziehen?
Peter Weyland: Es gab schon Auswertungen in einzelnen Gruppen und in der Wahlkampfleitung. Jedoch findet die Landesmitgliederversammlung erst nach unserem Gespräch statt, wo wir die Auswertung für Sachsen vornehmen werden.
Auffällig ist jedoch, dass wir insgesamt ein relativ gleichmäßiges Ergebnis in allen Wahlkreisen haben. Wir haben keine Wahlkreise, wo wir sagen könnten: da haben wir 1.000 UZ verteilt und deswegen haben wir dort mehr Stimmen bekommen. Es gibt auch sonst keine Hotspots.
Ich glaube, das ist der Tatsache geschuldet, dass wir als Partei nicht so verankert im täglichen Leben sind, wie wir das bräuchten. Hier in Sachsen arbeiten wir erst seit zwei Jahren in den einzelnen Gruppen und Kommunen. Wir sind aber nicht in Ortsvertretungen und so weiter, wie zum Beispiel die Partei „Die Linke“. Wir sind nicht Teil des täglichen Lebens. Was wir eigentlich brauchen, ist der Kontakt zu den Leuten, wie es der Grazer Genosse im Interview schildert (siehe UZ vom 1. 10.). Die Partei in Graz ist ein notwendiges und wichtiges Element des täglichen Lebens und ist dort nützlich.
Das erreichen wir nur langfristig vor Ort, wenn wir in Schwerpunktgebieten oder im Betrieb arbeiten und als Kommunisten wahrgenommen werden. Um das zu erreichen, müssen wir gezielt und geplant herangehen und einen langen Atem haben.