Arbeitgeber nicht kompromissbereit – IG Metall ruft zu 24-Stunden-Streiks auf

Notwendig und richtig

Von Lars Mörking

Die IG Metall hat bundesweit 250 Betriebe der Metall- und Elektroindustrie zu 24-Stunden-Warnstreiks aufrufen, nachdem am vergangenen Samstag die Verhandlungen im Pilotbezirk Baden-Württemberg für gescheitert erklärt worden waren. Nun schlägt die Stunde der „Experten“, die auf massive wirtschaftliche Schäden durch die Streiks hinweisen: „Die Betriebe sitzen auf einem enormen Auftragsbestand, gleichzeitig ist die Auslastung sehr hoch“, sagte z. B. der Deutschland-Chefvolkswirt der Bank UniCredit, Andreas Rees, und das von Arbeitgebern finanzierte Institut der deutschen Wirtschaft (IW) streckte den angeleckten Daumen in den Wind und bezifferte den verursachten Schaden auf 62 bis 125 Millionen Euro pro Tag. Doch diese Zahlen – so ungenau sie auch sein mögen – kannten die Arbeitgeber schon, bevor sie die Tarifverhandlungen scheitern ließen, auch wenn sie während der Verhandlungen ungern über ihre vollen Auftragsbücher redeten.

Dass sie dennoch wenig kompromissbereit sind, hatten sie bereits während der Verhandlungen deutlich gezeigt. Der Forderung der IG Metall nach einer Wahloption für kurze Vollzeit – also eine Verkürzung der individuellen regelmäßigen Wochen-Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für bis zu zwei Jahre, begegneten die Arbeitgeber mit dogmatischen Parolen: „Es geht nicht, dass der Arbeitnehmer allein entscheidet, wann er wie viel arbeiten will“, sagte beispielsweise Unternehmerpräsident Ingo Kramer.

Die im Verband „Südwestmetall“ organisierten Arbeitgeber teilten mit, sie hätten der IG Metall zuletzt 6,8 Prozent mehr Lohn angeboten. Ihr Angebot rechnen sie dadurch schön, dass sie eine Laufzeit von 27 Monaten zur Grundlage nehmen. Aufs Jahr gerechnet bleiben magere 3 Prozent Lohnerhöhung – die IG Metall ging mit einer Forderung von sechs Prozent in die Gespräche.

Die IG Metall hatte sich durchaus kompromissbereit gezeigt und versuchte bis zum Schluss, zu einer Vereinbarung mit den Metall-Arbeitgebern zu kommen. Es zeigt sich, dass die langfristige Vorbereitung von 24-Stunden-Streiks durch die IG Metall notwendig und richtig war.

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"Notwendig und richtig", UZ vom 2. Februar 2018



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