No thanks

Bella Gruber

Im Februar 2022 wurde Moskauer zu Kiewer Eis und Russisch zu Ukrainisch Brot. Überall fanden sich Aufrufe, russische Produkte zu boykottieren. Sogar das Duschen sollte eingestellt werden, um Putin den Geldhahn zuzudrehen. Doch wenn dazu aufgerufen wird, die Avocado aus Israel in den Regalen zu lassen, ist die Aufregung groß. Der SWR trennte sich von Moderatorin Helen Fares, nachdem sie in ihrer Instagram-Story die App „No Thanks“ vorstellte. Die App erkennt Produkte, mit deren Erlös Israels Wirtschaft unterstützt wird, und rät – „Nein danke“ – von ihrem Kauf ab. So sollen Israel finanzielle Mittel entzogen werden, die es für den Völkermord in Gaza braucht. Der „Stern“ interpretiert das so: „Nachdem bereits die Nazis dazu aufriefen, nicht bei Juden zu kaufen, ist genau das auch Ziel der BDS-Bewegung.“ Auf der Internetplattform X wird die Kündigung von Fares als „wichtiger Schritt gegen den strukturellen Antisemitismus im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk“ gefeiert. Auch das Internetportal der FAZ ist froh über den Rauswurf, fürchtet aber etliche weitere Kriegsgegner in den Redaktionen und warnt vor „Rekrutierungsproblemen“ beim ÖRR. Fares selbst ist stabil: „Wir sind nicht antisemitisch, weil wir Produkte boykottieren, mit denen ein Land unterstützt wird, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Völkermords verantworten muss.“

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"No thanks", UZ vom 12. April 2024



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flagge.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit