Logik. Ob statt russischem Wässerchen auch Espresso und vielerlei grausige Arten des alkoholfreien Bieres Corona aufhalten können, fragte ich in der vorletzten Kolumne, und die Antwort darauf ist ganz einfach: Njet.
Freitag. In der Mucki-Box, neudeutsch „Gym“. Mache meine Runde, erneut ohne Einweisung und ohne Bezahlung. Geschäftlich ein interessanter Ansatz. Sehe 75 Minuten kein weibliches Wesen, alle hier sind Herren der Schöpfung und irgendwas zwischen Ende 30 (sie) und Ende 50 (ich). Aber wirklich null Frauen? Bin ich da etwas Größerem auf der Spur? Und alle 27 anwesenden Männer traurig so: Njet.
Samstag. Schlafe übertrieben lange, bleibe müde, frühstücke Kaffee und Zigaretten. Spazieren, Einkaufen, Bolognese kochen, Fußball schauen. Bis hierhin erscheint die Welt halbwegs normal zu verlaufen. 23.55 Uhr: Wache auf dem Sofa auf, der Fernseher läuft. Das allerdings ist gar nicht normal.
„Nachrichten“ I. Studie: „Religion bot Menschen in der Pandemie kaum Halt.“ Das sagt der „Religionsmonitor 2023“ der Bertelsmann-Stiftung. Was es alles für einen Unsinn gibt, erstaunlich. | Rassismus: „Zahl der Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte steigt massiv.“ Das sagen vorliegende Zahlen des Bundesinnenministeriums. Die Taten seien „meist rechts motiviert“ gewesen. Ach was. | Fernsehen: „Der neue Bachelor ist paarungsbereit.“ Wer oder was ist das? Und warum? Ist das systemrelevant? Ich verstehe gar nichts.
Sonntag. Erwache um 10.40 Uhr, addierte die Schlafstunden seit der gestrigen Sportschau: Ungefähr circa ziemlich genau vierzehnundeinpaarkaputte. Fühle mich wie ein Eingeweidefisch mit Sonnenstich. Was soll das? Mache den obligatorischen Corona-Test, und bevor der 2. Tropfen das Testgerätchen erreicht, springen mich schon zwei Balken an: Positiv. Und ich so: Njet.
„Nachrichten“ II. Politik: Die Berliner SPD geht lieber mit der CDU. Die Grünen hätten „SPD-Ziele relativiert“, sagt Franziska Giffey. SPD. Ziele. Relativiert. Dreimal ha, ha, ha. | Dortmund: Nach den tödlichen Schüssen auf einen 16-jährigen senegalesischen Flüchtling bei einem Polizeieinsatz: „Hier rassistische Motive zu unterstellen, ist absurd“, sagte Rechtsanwalt Michael Emde. „Denn es sei eine ‚Multi-Kulti-Truppe‘ im Einsatz gewesen.“ Jup, wahrscheinlich Senegalesen und so.
Dienstag. Mit dickem Kopf am häuslichen Rechner, wenn ich schon nichts machen kann, mache ich ein bisschen die UZ mit. Für die Gestaltung der Zeitung muss ich durch einen sogenannten VPN-Tunnel kriechen, mir Seiten vom Server holen und warten, bis mein Rechner sie geöffnet hat. Den Vorgang könnte man entgegenkommend mit „schwunglos“ beschreiben. Seiten mit Text und Bildern zurückzusenden ist dann schon eher ausgeprägt lethargisch. Puh.
Mittwoch. Gestern 50 Kippen, 10 doppelte Espressi. Huste wie ein räudiger Straßenköter mit Albinismus. Mache meine Espressomaschine an. Alles blinkt wild und zusammenhanglos wie in einem 80er-Jahre-Videospiel. Ansonsten passiert nichts. Maschine kaputt. Oh, njet.
„Nachrichten“ III. Kommentar: „Mehrarbeit für Aufrüstung? Ein Feiertag ist nicht zu viel verlangt“ (Nikolaus Blome in n-tv). Hallo? Meine Zeit, meine Kraft, mein Engagement für euren Rüstungswahnsinn? Ganz klipp und klar und ohne jegliche Diskussion: nein. Oder auch: NJET!
Pace