„Es ist 80 Jahre her, dass die Faschisten Polen überfallen haben, nun soll das Budget für Waffen und für Kriegsvorbereitungsmaterialien in den nächsten fünf Jahren verdoppelt werden, um dieses sogenannte 2-Prozent-Ziel, das eingefordert wird, zu erfüllen“, sagte Eveline Wefer-Kamali von der VVN-BdA auf der Antikriegstagsdemonstration in Osnabrück. Vergangenen Sonntag erinnerten in zahlreichen Städten in der Bundesrepublik tausende Menschen an den Kriegsbeginn vor 80 Jahren und mahnten für eine friedliche Welt. Der DGB hatte in einem Aufruf zum 1. September zum „Kampf gegen Faschismus, nationalistische Kriegstreiberei und besinnungsloses Wettrüsten“ aufgerufen. Der DGB-Bundesvorstand forderte die Bundesregierung auf, den 2017 verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen und rief zur Unterstützung der Unterschriftenaktion „abrüsten statt aufrüsten“ auf. Die Kampagne „Büchel ist überall – atomwaffenfrei.jetzt!“ erhielt für ihr Engagement gegen Atomwaffen den Aachener Friedenspreis. Die Kampagne organisiert die „20 Wochen gegen 20 Bomben“-Protestwochen gegen den Atomwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Büchel.
„Die menschenverachtende Abschottung Europas gegen Kriegsflüchtlinge muss ebenso beendet werden wie der Export von Waffen und anderen Rüstungsgütern in Krisenregionen oder an Staaten, die Menschenrechte verletzen oder Krieg führen“, forderten die Kriegsgegner in Frankfurt am Main. Am Pariser Platz in Berlin sprach unter anderem Alex Rosen von den „Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW) und Lühr Henken vom „Bundesausschuss Friedensratschlag“. In Leipzig standen die „Alles friedlich“-Proteste einen Tag vor dem Antikriegstag unter dem Zeichen des Landtagswahlkampfes in Sachsen und sollten ein Zeichen gegen Rassismus und Nationalismus setzen. Auf der Antikriegstags-Demonstration in Hamburg sprach Olaf Harms für ver.di Hamburg. Bei der Antikriegstag-Kundgebung in Stuttgart rief Jürgen Wagner von der Informationsstelle Militarisierung aus Tübingen gegen die Eskalationspolitik am Golf und gegen eine Entsendung deutscher Kriegsschiffe auf. Am Tag zuvor hatte er im Münchner Gewerkschaftshaus neben dem Holocaust-Überlebenden Ernst Grube gesprochen. In München hielten das Münchner Friedensbündnis und das Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus eine Kundgebung am Marienplatz ab. „Abrüsten statt Aufrüsten ist heute das Gebot der Stunde“, hieß es im Aufruf der beiden Bündnisse. In Düsseldorf versammelten sich die Kriegsgegner am Schadow-Platz und Hermann Kopp vom Düsseldorfer Friedensforum kritisierte die Kriegspolitik der NATO-Staaten gegen Russland. Die Teilnehmer forderten unter anderem „Stoppt die NATO-Aggression: Frieden mit Russland und Iran!“
Im Vorfeld des Antikriegstag hatte die Initiative „Nie wieder Krieg“ ihren Aufruf präsentiert, in dem sie die „Politik der Konfrontation, der Sanktionen und der Aufrüstung“ der Bundesrepublik, der EU und der USA brandmarken. Zu den prominenteren Erstunterzeichnern gehören Reiner Braun von „abrüsten statt aufrüsten“, der Globalisierungskritiker Jean Ziegler und Linke-Politiker wie Sahra Wagenknecht, Bernd Riexinger und Andrej Hunko.