Zu „Gekaufter Zeuge“ und „Schlau sein, zusammenhalten“, UZ vom 2. Juli

Nicht weitertransportieren

Christel Buchinger, per Mail

Im Artikel „Gekaufter Zeuge“ steht, dass in Deutschland nur die „junge Welt“ berichtet habe. Das ist falsch. Ich habe die Info aus der „Berliner Zeitung“. (…) Im Übrigen scheint mir die „Berliner Zeitung“ in letzter Zeit – und nach Eigentümerwechsel – ziemlich interessant zu sein. In der gleichen Ausgabe steht im Artikel „Schlau sein, zusammenhalten“: „Die Reproduktionsarbeit ist weiterhin unbezahlt.“

Seit wann wird im Kapitalismus Arbeit bezahlt? Es ist allenfalls Arbeitskraft, die verkauft und damit auch bezahlt wird. Die Bezahlung sichert, wenn es gut läuft, die Reproduktion der Arbeitskraft. Und weil der Kapitalist auch morgen noch Arbeitskräfte braucht, sichert die Bezahlung auch die Reproduktion der nächsten Generation. Und weil die Reproduktion der Klasse auch heute noch mehrheitlich familiär organisiert wird, bekommt noch ein kleiner Teil der Klasse einen Familien- oder Ernährerlohn. Die finanziellen Kosten der Reproduktion in der Familie werden daher durch den „ERnährerlohn“ abgedeckt. Die Frauen schauen in die Röhre, weil sie keinen Ernährerlohn kriegen, sondern sogar noch einen Abschlag hinnehmen müssen. Sie schauen auch in die Röhre, wenn sie alleinerziehend sind, denn in Frauenberufen gibt es per se keinen Ernährerlohn, deshalb sind die Löhne in Frauenberufen durch die Bank geringer. Das ist das Dilemma der Frauenarbeit, sowohl in der Familie, als auch beruflich.

Dass Frauen„arbeit“ unbezahlt ist, ist eine Aussage des Feminismus. Dieser hat zur Aufklärung der Geschlechterverhältnisse einiges beigetragen, hat aber durch seinen willkürlichen und freihändigen Umgang mit dem Marxismus auch viel Schaden angerichtet. Die UZ sollte solche Aussagen nicht weitertransportieren. (…)

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"Nicht weitertransportieren", UZ vom 16. Juli 2021



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