„Traktoren gegen Kriegskurs?“ Das Fragezeichen ist berechtigt. Zwar steht fest, dass die Kürzungen in der Landwirtschaft damit zusammenhängen, dass 30 Milliarden im Bundeshaushalt fehlen, derweil 30 Milliarden zusätzlich für Militär und Rüstung ausgegeben werden. Nach allem, was ich bis dato, angefangen von der Kreisebene bis hin zu Spitze des Bauernverbandes (DBV) höre und lese, wird da aber keine Kritik am Kriegskurs geübt. Es klingt zumeist nach: „Spart bitteschön bei anderen.“
Kommt hinzu, dass sich die Kritik der Agrarier auch gegen gestiegene Mindestlöhne richtet. (…) Klagen wegen ausufernder Bürokratie richten sich ausdrücklich auch gegen die Kontrollen bezüglich der Einhaltung des Mindestlohn- und des Arbeitszeitgesetzes. Darunter auch gegen die Dokumentationspflicht bezüglich der täglichen Arbeitszeiten, die nötig ist, weil nicht nur einzelne schwarze Schafe da zuungunsten gerade ausländischer Saisonarbeiter immer wieder getrickst hatten. Dass die damit immer wieder konfrontierte Gewerkschaft IG BAU und der DGB sich dann hier mit Beifall zurückhalten, ist mir als Gewerkschafter verständlich. (…)
Alleine der Rückgang von 75.000 Betrieben auf 16.000 in Rheinland-Pfalz hat auch zu qualitativen und quantitativen Veränderungen in der „Bauernklasse“ geführt. Das ist nicht mehr die Bauernschaft, die wir in den Siebzigern mit unseren speziellen Programmen angesprochen hatten, zwar mit mäßigem, aber dennoch messbarem Erfolg, zum Beispiel durch Teilnahme an DKP-Bauerndelegationen zu ihren Kollegen in der DDR. (…)