Warum gibt es keinen breiten Widerstand der Jugend gegen Preisexplosion und Krise sowie eine Regierung, die Milliarden für Rüstung ausgibt und bei der Bildung kürzt? Erklärungsversuche, aber auch gute Beispiele für aktiven Widerstand und einen Funken Hoffnung bot das Jugendpodium auf der diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz. Es stand unter dem Motto: „Inflation trifft Jugend – Widerstand als Antwort“.
Elisa Kron von der SDAJ moderierte und stellte eingangs fest, dass Ausbildungsgehälter, Löhne und BAFöG von der Inflation aufgezehrt würden. Die Jugend werde von den Preissteigerungen besonders getroffen. Schülervertreterin Anne sagte, dass Geldsorgen ein zusätzlicher Stressfaktor zu den hohen Anforderungen seien, die an Schülerinnen und Schüler gestellt würden. Der Leistungsdruck in den Schulen und die schlechte Bildung seien Ursache dafür, dass sich nur wenige für ihre Interessen aktiv einsetzten. Zudem man in den Schulen zwar immer Demokratie predige, aber diese nur in „herrschaftskonformen Bahnen“ dulde. Selbst die Arbeit der Schülerinnenvertretungen werde erschwert. „Politik wird in der Schule gelehrt, aber nicht gelebt“, so ihr Fazit.
Tobi, der den Studentenbund SDS auf dem Podium vertrat, berichtete von den Auswirkungen der Kürzungspolitik, die zur Entlassung vor allem prekär Beschäftigter an den Universitäten führe. In Darmstadt seien 1.500 Menschen für die Forderung nach 1.000 Euro Soforthilfe für Studierende, gegen Kürzungen und Entlassungen auf die Straße gegangen. Dieser Mobilisierungserfolg sei durch die gezielte Einbeziehung von Beschäftigten der TU Darmstadt erst möglich geworden. Mirkan von der DIDF-Jugend kritisierte die Gewerkschaften des DGB für ihre Lohnzurückhaltung, gegen die seine Organisation innerhalb der größten Jugendorganisation in Deutschland, der Gewerkschaftsjugend, ankämpfe. Er forderte zudem ein Milliardenprogramm für die Jugend.
Domi von der SDAJ trug die Situation mit Hoffnung. Zwar werde „die beschissene Welt immer beschissener“. Der Marxismus ermögliche es aber, „dem Kapitalismus auf die Schliche zu kommen“. Er zeige den Weg raus „aus der Scheiße“ und hin zum Sozialismus. Die SDAJ organisiere deshalb auch Kuba-Brigaden, um erfahrbar zu machen, was Sozialismus in der Praxis bedeute. In Deutschland hätte unter anderem der Kampf um Entlastung an den Unikliniken in NRW gezeigt, dass es sich lohne, für die eigenen Interessen zu kämpfen. Daran wolle die SDAJ in den anstehenden Tarifrunden anknüpfen.