Danke für den Hinweis auf Judith Butlers Buch „Gender Trouble“ und sein erstmaliges Erscheinen vor 30 Jahren. Der Gender-Begriff für die Rolle, die das Geschlecht in der jeweiligen Gesellschaft spielt, ist sinnvoll.
Richtig ist auch der Hinweis fortschrittlicher Frauen, die Frau werde nicht als solche geboren, sondern zur Frau (von der Gesellschaft) erst gemacht. Das geschieht aber nicht vorwiegend durch Diskurs und Sprachpraxis, sondern durch ökonomischen, vielfach vermittelten Zwang.
Verheerend an der Gender-Diskussion ist die auch von Frau Butler vertretene Auffassung, durch „Dekonstruktion“ der Geschlechterrollen lasse sich an der ökonomischen Schlechterstellung und doppelten Ausbeutung der Frau Wesentliches ändern.
Wenn Herbert Becker feststellt, dass der Stammtisch, rechte Parteien, Regierungen und Bischöfe sich gegen den Genderbegriff wenden und mit Verboten dagegen operieren, ist das zwar faktisch richtig, aber noch lange kein Argument, den gelegentlich absurden Gender-„Diskurs“ gutzuheißen und Judith Butler umstandslos als „kluge Frau“ zu loben.
Wenn Rechte in Hassausbrüche gegen den Liberalismus oder Frau Merkel ausbrechen, müssen wir deshalb diese Hassobjekte noch lange nicht loben.