„Nicht weiter hinnehmbar“, schimpfte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang vom Luftfahrtverband BDL über den Arbeitskampf von ver.di. „Mit dem Streik an den deutschen Flughäfen wird eine neue Eskalationsstufe erreicht, die mit einem Warnstreik nichts mehr zu tun hat.“
Tatsächlich „nicht weiter hinnehmbar“ finden die Kolleginnen und Kollegen im Öffentlichen Dienst die Verweigerungshaltung von Bund und Kommunen. An diesem Freitag beginnt für sie die dritte Verhandlungsrunde in Potsdam. Allerdings gibt es noch immer kein Angebot, über das sich reden ließe. Dabei liegen die Forderungen von ver.di für die 2,5 Millionen Beschäftigten von Anfang an auf dem Tisch – und sie sind nicht schwer zu durchdringen: 8 Prozent mehr Lohn, mindestens 350 Euro im Monat, höhere Zuschläge für belastende Schichtarbeit sowie drei zusätzliche freie Tage.
Um die Ignoranz der Gegenseite zu brechen, hat ver.di die Warnstreiks in den vergangenen Tagen verstärkt. Dabei haben die Arbeitsniederlegungen am Montag an 13 deutschen Flughäfen einen Nerv getroffen. 3.500 Flugausfälle und 560.000 betroffene Passagiere – so die Bilanz des Flughafenverbands. Mit zum Erfolg führte das Zusammenführen zweier Arbeitskämpfe: Neben dem Öffentlichen Dienst hatte ver.di auch die Beschäftigten in der Luftsicherheit zum Streik gerufen. Auch für sie fordert die Gewerkschaft bessere Arbeitsbedingungen und Entlastung.
„Die öffentlichen Arbeitgeber sollten wissen, dass wir durchsetzungsfähig sind“, so ver.di-Chef Frank Werneke am Dienstag. Das machten die Beschäftigten der Müllabfuhr, von Verkehrsbetrieben, Kommunalverwaltungen, Kitas und Kliniken im Vorfeld zur dritten Verhandlungsrunde noch einmal deutlich.
Die Tarifrunde wird begleitet von Stimmungsmache gegen die Streikenden: Unverhältnismäßig und überzogen seien ihre Forderungen – und noch dazu in diesen unsicheren Zeiten mit Putin, Trump & Co. Doch immer mehr Kolleginnen und Kollegen sehen auch hier das Unverhältnismäßige ganz woanders: Während die Rüstungskosten explodieren, sollen sie mit einer Nullrunde, am besten mit Rekordlaufzeit, abgespeist werden.