Das Containerdorf für Polizisten in Bad Segeberg im Vorfeld des G20-Gipfels sorgt weiter für Schlagzeilen: Am Montag vorletzter Woche mussten 220 Beamte aus Berlin die Unterkunft nach einer wilden Partynacht verlassen. Am Freitag letzter Woche sind deren Kollegen aus Rheinland-Pfalz aus der ehemaligen Erstaufnahme für Flüchtlinge ausgezogen – aber freiwillig. Die Zustände in Bad Segeberg seien „unzumutbar“, heißt es vom Innenministerium in Mainz. Beamte hatten sich zuvor bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) über verschlossene Duschen, fehlendes Toilettenpapier und lange Wege beschwert. Die artgerechte Haltung nimmt Rücksicht auf angfeborene und gelernte Verhaltensweisen, die artspezifischen Bedürfnisse dieser Menschengruppe werden wohl nicht genügend beachtet.
Die Berliner, zurück mit den unangenehmen Schlagzeilen, schoben dann reichlich Frust, auch ob der unwillkommenen Schlagzeilen, und ließen sich dann extensiv bei einem Einsatz in Berlin aus. Eine Räumung eines Kiez-Treffs in Neukölln lief völlig aus dem Ruder, Knüppeleinsatz und reichlich Pfefferspray machten ein Schlachtfeld dank der Aufheizung der Bereitschaftspolizei. Vielleicht ist die Art und Weise, wie die Verantwortlichen aus den höheren Polizeikreisen und der Politik mit ihren Einsatzkräften umgehen, gewollt und mit einem gewissen Kalkül behaftet.
Am 29. Juni wurde, durch den Einsatz von mehreren Hundertschaften, technischen Einheiten, Hundestaffeln und SEK-Einheiten, der Kiezladen im Erdgeschoss der Friedelstraße 54 im Berliner Bezirk Neukölln zwangsgeräumt. Viele hundert Unterstützer haben versucht, durch Menschenblockaden vor dem Laden, im Innenhof und auf der Straße, die Räumung zu verhindern.
Die Berliner Polizei ging mit erschreckender Brutalität gegen die Blockierer vor. Wie eine Vielzahl von Videoaufnahmen belegen, wurde friedlichen Sitzblockierern ins Gesicht getreten, mit Schlagstöcken in den Kopfbereich geschlagen und sie wurden gewürgt. Mindestens vier Personen wurden bewusstlos geprügelt. Unabhängige Sanitätsgruppen berichten von mehreren dutzend Verletzten und massiver Behinderung der Rettungsmaßnahmen. Vor Beginn der brutalen Räumungsmaßnahmen wurden Pressevertreter von den Beamten teilweise mittels Gewalt aus dem Sichtbereich gedrängt.