An drei Tagen feierten über 3.000 Besucherinnen und Besucher gemeinsam, diskutierten über aktuelle politische Fragen und tankten Kraft für die kommenden Klassenkämpfe. Am Sonntagabend zogen Andrea Hornung und Marius Dornemann von der veranstaltenden Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) Bilanz. Ihre Kernbotschaft: Es ist Zeit für Widerstand, und das Festival des Widerstands wächst.
„Wir bedanken uns bei allen Gästen des Festivals, bei den über 100 Ehrenamtlichen und bei den dutzenden Organisationen, die gemeinsam das größte linke Jugendfestival des Landes auf die Beine gestellt haben“, so Marius Dornemann. Seit Monaten haben die Jugendlichen an der Realisierung dieses Großprojekts gearbeitet, vor Ort durch die Übernahme von Schichten oder in der Vorbereitung. „Junge Künstler haben den Graffiti-Workshop gestaltet. Veranstaltungstechniker haben sich um Licht und Ton gekümmert. Wir haben unser Festival selber gemacht, vom kleinsten Nagel über den Ausschank bis zum Großkonzert.“ Auch unterstützende Organisationen haben sich aktiv eingebracht.
Ein Highlight waren die abendlichen Konzerte. Beim Bandcontest bekamen junge Nachwuchskünstler die Gelegenheit, sich zu präsentieren.
Im Anschluss sorgten Anijurama und Stuart and the Apes für beste Unterhaltung. Am Samstagabend eröffnete Ivana mit ihrer starken Stimme den Abend, bei dem MC Smook & Juicy Süss, 42 und LGoony dem Publikum ordentlich einheizten.
Eine Besonderheit des Festival der Jugend ist, dass es völlig unabhängig von Konzern-Sponsoring auf die Beine gestellt wird und dabei trotzdem ein attraktives Programm zu günstigen Preisen anbietet. Mit hunderten Spenderinnen und Spendern, einer Crowdfunding-Kampagne und über 30 unterstützenden Organisationen konnte das ambitionierte Vorhaben realisiert werden: Ein Jugend-Festival, das nicht eines unter vielen ist, sondern ein Beitrag zur nicht-kommerziellen Gegenkultur.
Über 40 internationale Gäste aus vierzehn Ländern sowie die kubanische Botschafterin besuchten das Festival, das auch ein Festival der internationalen Solidarität war. Mit den Gästen aus Griechenland wurde über den Wahlerfolg der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) diskutiert, bei dem sie ihr Stimmergebnis von etwa 5 Prozent auf über 7 Prozent steigern konnte. Die Kommunistische Jugend Italiens (FGC) berichtete von ihrer Arbeit an Schulen, und es entstand ein Austausch von Schülervertretern aus Italien und Deutschland. Bei der Kuba-Jugendkonferenz, die im Rahmen des Festivals stattfand, diskutierten Jugendliche Möglichkeiten, das sozialistische Kuba zu unterstützen und die völkerrechtswidrige Blockade der USA zu durchbrechen. Die SDAJ kündigte an, noch diesen Sommer zwei Solidaritätsbrigaden mit insgesamt 60 Jugendlichen nach Kuba zu entsenden – als Zeichen der Solidarität, und um im Austausch mit den kubanischen Genossinnen und Genossen zu lernen.
Ein Zeichen der Solidarität setzte das Camptreffen. Unter lauten „Viva Cuba Socialista“- und „Cuba si, Yankee no“-Rufen forderten die Festivalteilnehmer das Ende der US-Blockade gegen Kuba und erklärten sich zum Teil der weltweiten Solidaritätsbewegung.
Andrea Hornung, Bundesvorsitzende der SDAJ, schätze in ihrer Abschlussrede ein: „Diese Regierung treibt uns Schritt für Schritt weiter in einen großen Krieg, in dem wir Jugendlichen und die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland wie in ganz Europa und darüber hinaus nur zu verlieren haben. Wenn Scholz vor zwei Wochen erklärte, Europa müsse sich einen guten Platz in der Welt von morgen sichern, zeigt das sehr deutlich, wohin der Weg gehen soll: Deutschland will einmal mehr, diesmal über die EU, zur Weltmacht werden.“
Mit dem Programm sind die Organisatorinnen sehr zufrieden. Marius Dornemann sagte rückblickend: „Wir hatten ein spannendes Programm mit über 60 verschiedenen Workshops, Lesungen, Sportangeboten und Diskussionsrunden zu ganz unterschiedlichen Themen. Und heute Abend werden wir das gemeinsam feiern.“ Nina Riedesel, Schülervertreterin aus Dortmund, erzählte von der erfolgreichen Durchsetzung von mehr Schulbussen und machte in Bezug auf das Festival der Jugend deutlich: „Die Zusammenarbeit mit anderen SVen und Organisationen ist mir wichtig, es geht ja nicht nur uns so.“ Aus dem Streik für einen Tarifvertrag Entlastung berichtete Inga, ver.di-Jugend-Aktivistin des Uniklinikums Essen: „Wir haben jetzt viel stärkere Strukturen innerhalb des Betriebes. Freundschaften sind gewachsen. Wir haben nun betriebsübergreifende Kontakte zu den anderen Kliniken. Und diese Stärke bleibt für die kommenden Auseinandersetzungen.“
Andrea Hornung resümierte abschließend: „Diesen Raum für Erfahrungsaustausch zu bieten, um Verbindungen zwischen den vielen Punkten des Widerstands herzustellen, das ist Ziel dieses Festivals. Weil uns das gemeinsam gelungen ist und wir jetzt mit neuen Ideen und Argumenten wieder in unsere Schulen, Betriebe und Viertel zurückgehen, war dieses Festival der Jugend ein Festival des Widerstands, ein Festival des Kampfes für die Rechte der Jugend und ein großer Erfolg.“
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