Die Bundesregierung hat im Diesel-Streit eine Einigung im Sinne der Automobil-Industrie erzielt. In „besonders betroffenen Städten“ mit hohen Grenzwertüberschreitungen bei der Luftbelastung sollen Besitzer älterer Diesel die Wahl zwischen besonderen Angeboten zum Kauf neuer, angeblich sauberer Autos sowie einer Nachrüstung haben. Für Besitzer von Autos mit Abgasnorm Euro 4 und 5 soll es „ein Tauschprogramm mit attraktiven Umstiegsprämien oder Rabatten“ geben.
Verkehrsminister Scheuer räumte ein, dass bei der Nachrüstung noch Gespräche geführt werden müssten.BMW habe sich zum Beispiel entschlossen, überhaupt keine technischen Nachrüstungen vorzunehmen, sagte der CSU-Politiker.
Umweltverbände zeigten sich unzufrieden mit dem Ergebnis. Benjamin Stephan, Greenpeace-Verkehrsexperte, sagte: „Alle betrogenen Dieselfahrer, unabhängig von Wohnort oder Eurostandard ihres Fahrzeugs, müssen ihre Autos auf Kosten der Industrie in Ordnung gebracht bekommen.“
Dies ist genau das, was nach dem jetzigen Stand wohl nicht geschehen wird. Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen zielen eher darauf, verkaufsfördernd zu sein. Damit sollen die u. a. auf der Dauerbaustelle des Flughafens BER in Berlin geparkten Diesel – VW hatte hier etwa 8000 Stellplätze in drei Parkhäusern und auf drei Freiflächen am Terminal gemietet – an den Mann und an die Frau gebracht werden.