Taffe Madame la Commissaire
Kommissarin Isabelle Bonnet kehrt dem anstrengenden Berufsalltag in Paris den Rücken und erhält einen Posten im südfranzösischen Fragolin. Für sie wird eine eigene Position geschaffen, die sich mit ungelösten Fällen beschäftigt. Dabei stößt Bonnet auf einen ungeklärten Mord, der zehn Jahre zurückliegt, jedoch beunruhigende Parallelen zu einer aktuellen Mordserie aufweist. Als sei dies nicht genug, muss sie gegen ihren Willen in einem Zeugenschutzprogramm mitarbeiten und einen wichtigen Zeugen bis zum Prozessauftakt vor Attentaten bewahren. Viel Arbeit für die Polizistin, die eigentlich etwas kürzer treten wollte.
Pierre Martin (Pseudonym eines deutschen Autors) hat mit der taffen Kommissarin Bonnet und ihrem kauzigen Assistenten Apollinaire ein köstliches Duo entworfen. Die Idylle der Provence wirkt in „Madame le Commissaire und die späte Rache“ zwar schon fast wie aus dem Tourismus-Katalog, sorgt aber zusammen mit der spannenden Krimihandlung für gute Unterhaltung.
Pierre Martin: Madame le Commissaire und die späte Rache. Knaur Verlag, München. 368 Seiten, 14,99 Euro
Einsamer Wolf gegen das Böse
Der Kopf der kriminellen Organisation „Nice Guys“ wird von seinen Spießgesellen aus einem Hochsicherheitsgefängnis befreit. Danach beginnt eine grauenvolle Mordserie, in der alle Mitwisser und Beteiligte der Verbrecherbande beseitigt werden. Detective Mark Heckenburg, der die „Nice Guys“ seinerzeit zerschlagen hatte, wird von seinen Vorgesetzten jedoch von den Ermittlungen ausgeschlossen. Fest entschlossen, den mörderischen Alptraum zu beenden, ignoriert er alle Verbote und macht sich im Alleingang auf die Jagd. Dabei muss er feststellen, dass er selbst auch auf der Abschussliste steht.
Paul Finchs neuer Krimi „Spurensammler“ aus der Reihe mit Mark Heckenburg zeichnet sich durch rasante Action und Hochspannung aus. Das Motiv des einsamen Wolfes, der sich um keine Regeln schert und im Alleingang das Böse bekämpft und dazu auch noch gegen alle Wahrscheinlichkeit unbeschadet aus allem herauskommt, wird hier perfekt inszeniert.
Paul Finch: Spurensammler. Piper Verlag, 496 Seiten, 9,99 Euro
Düstere Geheimnisse in der US-amerikanischen Provinz
Grausam geht es zu im USA-Bundesstaat Montana, in dem Karin Salvalaggio ihren Debütroman „Eisiges Geheimnis“ spielen lässt. Eine junge Frau wird Zeugin, wie ihre seit Jahren verschwundene Mutter hinter ihrem Haus ermordet wird. Ausgerechnet eine hochschwangere Polizistin aus der Landeshauptstadt soll den Fall lösen. Vor Jahren hatte sie in derselben Gegend schon einmal ermittelt, allerdings vergeblich. Nun scheint es, dass der damalige Fall mehrerer verschwundener Frauen mit dem jetzigen Mord in Zusammenhang steht.
Je länger die Ermittlungen andauern, umso düsterer wird das Bild vom Leben in der Provinz. Armut, Drogen und Verbrechen bestimmen das Leben der meisten Menschen im Roman, und nur mit großen Schwierigkeiten kann sich die Ermittlerin durch die Geheimnisse und Lügen arbeiten.
Karin Salvalaggio Eisiges Geheimnis. Marion von Schröder Verlag, Berlin, 363 Seiten, 14,99 EuroZLV