Der 53. Kongress des mitgliederstärksten französischen Gewerkschaftsverbands Confédération Générale du Travail (CGT) am Anfang vergangener Woche hat die 41-jährige Sophie Binet zur neuen Vorsitzenden gewählt. Damit steht erstmals in der 128-jährigen Geschichte des Gewerkschaftsverbands eine Frau an dessen Spitze.
Die von der linksliberalen Strömung um den scheidenden Vorsitzenden Philippe Martinez unterstützte Kandidatin Marie Buisson konnte sich ebenso wie Céline Verzeletti, Wunschkandidatin der kämpferischeren Fraktion, nicht durchsetzen. Binet, bislang Generalsekretärin der CGT des Ingénieurs, Cadres et Techniciens (Ugict-CGT), wurde kurzfristig als Kompromisskandidatin präsentiert. Nach der Verkündigung des Wahlergebnisses applaudierten Delegierte sämtlicher Fraktionen.
„Es war ein sehr harter Kongress, aber wir haben es geschafft, unsere Differenzen zu überwinden, um geeint hier rauszugehen und zusammen zu kämpfen“, erklärte Binet in ihrer Antrittsrede. Jetzt gelte es, die Industrie zurückzuholen und nachhaltig zu machen. Soziale Frage und Klimakrise dürften nicht länger gegeneinander ausgespielt werden. Zudem möchte sie die internationalistische Ausrichtung der CGT stärken, „weil das Kapital heute global agiert und der Klassenkampf über die Landesgrenze hinaus geführt werden muss“. Vor allem werde man keine Kompromisse machen, sondern kämpfen, bis die Regierung die „Rentenreform“ zurückziehe.
Der nächste landesweite Aktionstag sämtlicher Gewerkschaftsverbände Frankreichs ist für den 6. April angesetzt.