Die NATO steht nach Einschätzung von Generalsekretär Jens Stoltenberg in Afghanistan vor einem Dilemma. Das Bündnis könne entweder entscheiden, Afghanistan zu verlassen und damit zu riskieren, dass das Land „wieder ein Rückzugsraum für internationale Terroristen“ werde. Die andere Möglichkeit sei, sich für ein Bleiben zu entscheiden, sagte Stoltenberg am vergangenenFreitag nach einer Videokonferenz der Armeeminister. Dann riskiere man aber die Fortsetzung des schon jetzt fast zwei Jahrzehnte langen Einsatzes und eine Intensivierung der Kämpfe mit den Taliban.
Die Armeeminister der NATO-Staaten hatten vor dem Hintergrund der innerafghanischen Friedensgespräche und der Abzugspläne der USA über die Zukunft des aktuellen Ausbildungseinsatzes beraten – ohne aber Entscheidungen zu treffen. US-Präsident Trump hatte zuvor mit der Mitteilung für Unruhe gesorgt, dass er sich einen Abzug aller US-Truppen in Afghanistan bis Weihnachten wünsche.