Klaus Wagener erinnert an die Bomben auf Belgrad

NATO-Dämmerung

Als am 24. März 1999 die NATO ihren 78-tägigen brutalen Luftkrieg gegen die Republik Jugoslawien begann, legte sie damit die Blaupause für die folgenden Interventionen und Invasionen des „Verteidigungsbündnisses“ vor. Weder wurde ein NATO-Staat durch Jugo­slawien bedroht, noch gab es ein UN-Mandat. Die US/NATO handelte aus eigener Machtvollkommenheit. Jugo­slawien war nach der Auflösung der Sowjetunion, 1991, unter Regie des deutschen Außenministeriums in handhabbare Stücke „balkanisiert“ worden. Die alten Bündnisstrukturen von vor 1945 waren wieder installiert worden, Serbien sollte wieder „sterbien“.

Dazu mobilisierten die westlichen Dienste ihre Allianzen mit der UCK-Mafia und den zuvor mit Tonnen von Geld und Waffen gepäppelten „Mu-dschaheddin“. Die Regierung Milosevic und die Jugoslawische Volksarmee (JNA) versuchten, sich dem inszenierten Auseinanderbrechen des Landes entgegenzustellen und die NATO-gestützte UCK an der Übernahme eines Landesteils, des serbischen Kosovo, zu hindern. Nach NATO-Angaben wurden 28.000 Bomben, darunter auch Streubomben, abgeworfen. Ebenso wurden erhebliche Mengen Munition verwendet, die abgereichertes Uran enthielten. Diese Art des Luftkriegs aus überlegener, distanzierter Position, im Irak-Krieg zu „Shock and Awe“ „perfektioniert“, wurde zum Markenzeichen der US/NATO-Interventionskriegsführung. Trotz allem gelangen der Luftverteidigung der JNA wichtige Achtungserfolge wie der Abschuss eines der neuesten „unsichtbaren“ US-Tarnkappenjets vom Typ F-117 A.

Die NATO hatte ihr Legitimationsmäntelchen als „Verteidigungsbündnis“ abgeworfen. Die SPD/Grüne-Bundesregierung hatte vom „Hufeisenplan“ bis zu „Nie wieder Ausschwitz“ und der „Rampe von Srebrenica“ alles an propagandistischen Perversionen aufgeboten, um die deutsche Nachkriegsverpflichtung, „Nie wieder Krieg von deutschem Boden“ auszuhebeln und der deutschen Luftwaffe beim „Bomben auf Belgrad“ den Luftraum freizuschießen. Wieder einmal.

Eine Generation später hat sich die Lage gravierend verändert. Die NATO verliert ihren wichtigsten Krieg in der Ukraine, Israel kann zwar die palästinensische Bevölkerung umbringen, aber den Krieg nicht gewinnen, und auch mit Blick auf Taiwan stehen die Zeichen auf Niederlage für eine US-Intervention. Die inneren Spannungen wachsen. Die NATO-Dämmerung hat begonnen.

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"NATO-Dämmerung", UZ vom 29. März 2024



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