Nationalismus vorangetrieben

Die Ukraine will mit mehreren nationalistischen Gesetzen den „russischen Einfluss“ zurückdrängen und die Erinnerung an die Sowjetunion abschaffen. So stimmte das Parlament in Kiew in erster Lesung mit großer Mehrheit für ein Gesetz für die „Ukrainisierung des öffentlichen Lebens“. Es sieht unter anderem Sprachkontrollen vor, die die Nutzung von Ukrainisch überwachen und Vergehen sowie Fehler bestrafen sollen. Alle Zeitungen und Zeitschriften sowie Internetseiten sollen zwingend eine ukrainische Version erhalten. Bisher sind etwa 70 Prozent des Zeitungsmarktes russischsprachig. Es gelten bereits Sprachquoten von bis zu 75 Prozent Ukrainisch in Fernsehen und Radio.

Gegenstimmen zu der Gesetzesvorlage gab es nur wenige. Kritik an der „Ukrainisierung“ zieht in der Regel den Vorwurf des Landesverrats nach sich.

Ein weiteres Gesetz legt fest, dass Armee- und Polizeiangehörige sich zukünftig verpflichtend mit der faschistischen Formel „Ruhm der Ukraine – Den Helden Ruhm“ grüßen müssen. Er hat seinen Ursprung in der faschistischen „Organisation Ukrainischer Nationalisten“ (OUN) und der „Ukrainischen Aufstandsarmee“ (UPA). Die OUN kollaborierte mit der faschistischen deutschen Wehrmacht, die UPA führte 1943 ethnische Säuberungen in der heutigen Westukraine durch. Im ehemals polnischen Gebiet Wolhynien ermordeten die ukrainischen Faschisten Zehntausende Polen.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Nationalismus vorangetrieben", UZ vom 12. Oktober 2018



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Stern.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit