Zu „Mutig gegen Mainstream“, UZ vom 20. Oktober

Namensgebung nach Lisbeth de Vries abgelehnt

Gerd-Rolf Rosenberger, Bremen

In Bremen-Walle wurde um Vorschläge für die Namensgebung für eine Inklusionsgaststätte gebeten. In dem Nachbarschaftshaus des Martinsclub Bremen e. V. soll inklusiver Wohnraum geschaffen werden. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sollen in dem Haus arbeiten und eine inklusive Gastronomie betreiben. 58 Menschen machten den Vorschlag, die Gaststätte nach Lisbeth de Vries zu benennen. Darunter waren Rolf Becker, Margot Konetzka und Ekkehard Lentz. Lisbeth de Vries ist die Mutter von Rolf Priemer, früher unter anderem Vorsitzender der SDAJ und Chefredakteur der UZ, und Heiko de Vries. Lisbeth wurde 1913 geboren und starb 2004. Sie organisierte sich 1932 im KJVD, in der tiefsten Illegalität im Nazifaschismus in der verbotenen KPD. Sie leistete aktiven Widerstand gegen Hitler und wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, die sie in einem Strafgefangenenlager in Schlesien verbüßte. Politisch blieb sie bis zu ihrem Lebensende aktiv, in der KPD und später in der DKP. Sie engagierte sich als Landesvorsitzende für die Grauen Panther und gründete mit alten Damen und Herren im Bremer Remberti-Viertel 1989 eine Altenwohngemeinschaft.

Der Vorstand des Martinsclub fand die Idee des Namens „Lisbeth de Vries“ zunächst interessant und wollte sich dafür einsetzen. Die Jury aber kannte den Namen nicht, befand ihn für zu lang und zu kompliziert. Sie wollte das Haus zudem nicht nach realen Menschen benennen. Sie wählte den Namen „Tante Martin“, den offensichtlich auch viele Menschen bei einer Umfrage wollten. Für uns Antifaschisten ist das eine politische Entscheidung, weil es sich bei Lisbeth de Vries um eine kommunistische Persönlichkeit handelt, die 72 Jahre lang engagiert für den Frieden und soziale Gerechtigkeit kämpfte!

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"Namensgebung nach Lisbeth de Vries abgelehnt", UZ vom 27. Oktober 2023



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