Angst vor Trump stärkt die EU meinen Juncker, von der Leyen und Brok

Nach der US-Wahl

Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission

„(D)ie Amerikaner, denen wir viel verdanken, […], die werden nicht auf Dauer für die Sicherheit der Europäer sorgen. Das müssen wir schon selbst tun, und deshalb brauchen wir einen neuen Anlauf in Sachen Europäische Verteidigungsunion, bis hin zu dem langfristigen Ziel der Einrichtung einer europäischen Armee. Dies ist die Zukunftsmusik und die spielt schon, nur viele Europäer hören sie noch nicht. Sicherheit hat viele Aspekte, ist pluri-dimensional, muss pluri-dimensional sein in einer Zeit, in der Europa es mit einer Polykrise zu tun hat, die die Sicherheit betrifft und die auch unsere wirtschaftliche und soziale Lage betrifft.“

Ursula von der Leyen, Kriegsministerin

„Klar ist, dass wir Europäer der neuen US-Administration werden darlegen müssen, dass wir für die gemeinsame Sicherheit relevant sind und sein wollen. Hier ist durchaus Nachholbedarf. Zwar verfügt Europa über großen wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss. Aber auf dem Feld der Sicherheit sind wir bei Weitem noch nicht so handlungs- und entscheidungsfähig, wie wir sein könnten. […]

Die Nato kann sich nicht um alle Aspekte unserer Sicherheit kümmern. Wir müssen mehr Verantwortung für die Probleme in unserer unmittelbaren Umgebung übernehmen. Ein Blick auf Afrika zeigt uns dies deutlich: Die Bevölkerung auf unserem Nachbarkontinent wächst rasant. Doch die wirtschaftliche Entwicklung hält damit keineswegs Schritt. Kampf um Arbeit, Nahrung, Wasser ist vorprogrammiert. […]

Wir haben als Europa eigentlich beste Voraussetzungen, um wesentlich mehr Effizienz zu entwickeln. Die Europäische Union kann traditionell auf einen breiten wirtschaftlichen und humanitären Instrumentenkasten zurückgreifen. Aber ihre militärischen Fähigkeiten sind schwach und wenig strukturiert. Damit schaffen wir es nicht, unsere eigentliche Stärke, das wirksame Bündeln ziviler und militärischer Maßnahmen, voll zur Geltung zu bringen – und zwar nicht in Konkurrenz, sondern in Ergänzung zur Nato.“

Elmar Brok, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des EU-Parlaments

„Die globale Ordnung wird sich durch dieses Wahlergebnis dramatisch verändern“. „Josef Stalin war der erste Einiger Europas […] Donald Trump hat in gewisser Weise die Chance, der zweite zu werden. […] Angst kann zu Einigung führen, und in diesem Fall ist es die Angst davor, dass Amerika nicht mehr da ist.“

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"Nach der US-Wahl", UZ vom 18. November 2016



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