Türkische Truppen bleiben im Irak

Mossul: IS außer Konkurrenz

Von mz

Ministerpräsident Haider al-Abadi hat die Türkei aufgefordert, ihre Soldaten aus dem Norden des Irak abzuziehen. Er drohte öffentlich – wenn auch nicht wirklich glaubhaft – mit einem möglichen regionalen Krieg.

Der Streit geht um türkische Truppen, die ohne offizielle Zustimmung der irakischen Regierung im Norden des Landes aktiv sind und eigene Milizen ausbilden.

Die Türkei hatte Anfang Oktober beschlossen, ihre Besetzung von Teilen des Irak für ein Jahr zu verlängern. Die USA erhöhen die Zahl ihrer Streitkräfte im Irak und 600 weitere Soldaten sollen als Berater und Ausbilder für die irakische Armee und kurdische Kräfte tätig werden.

Im Hintergrund steht der Kampf um Mossul. Eine Vielzahl von Gruppen steht bereit, Mosul vom IS zu befreien: Kurdische Peschmerga, schiitische Milizen, sunnitische Stämme, die Armee, die USA und eben auch Milizen, die von der Türkei ausgebildet werden.

Im Kampf um Mossul, einer bedeutenden Stadt im Irak, geht es mehr um das künftige Gleichgewicht der Kräfte als um den Islamischen Staat. Mosul grenzt an das kurdische Autonomiegebiet und ist nicht weit von der Grenze zum Iran entfernt. Die ethnische Zusammensetzung ist unübersichtlich. Schon in der Vergangenheit gab es von kurdischen Politikern die Forderung, Mossul den kurdischen Autonomiegebieten zuzuschlagen.

Es wird wichtig sein, wer Mosul besetzt – und alle Beteiligten scheinen vorerst den Status Quo vorzuziehen. Lieber sehen sie Mossul in der Hand des IS als in der eines irakischen Konkurrenten.

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"Mossul: IS außer Konkurrenz", UZ vom 14. Oktober 2016



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