Leider wurden im Artikel „Spiel mit dem Hunger“ die Börsenspekulanten nicht erwähnt. Das Wirtschaftsmagazin „Capital“ vom 17. März gibt zu: „Es ist eine alte Weisheit der Organisationen, die sich um die Welternährung kümmern, dass jeder, der Geld hat, Getreide bekommen kann. Und jeder, der kein Geld hat oder nicht genug, der bekommt es nicht. Mit jedem Cent, den das Getreide teurer wird, gibt es mehr Menschen, die es sich nicht mehr leisten können.“
Nun ist Weizen ein Agrarrohstoff wie viele andere und wird an den vielen Börsen – auch elektronisch – in Warentermingeschäften gehandelt. Dabei geht es vor allem um Wetten auf die Preisentwicklung bei zu erwartender Verknappung des Rohstoffs, hier also auf voraussichtliche Transportprobleme und Ernteausfälle. An der Pariser Terminbörse stieg der Weizenpreis von 264,25 Euro/Tonne am 2. Februar auf 438,25 Euro/Tonne am 17. Mai diesen Jahres. „Inzwischen haben fast 30 Länder wegen der Nahrungsmittelpreise Probleme mit ihrer Zahlungsbilanz bekommen“, so die Chefin des Internationalen Währungsfonds Georgiewa im Mai. Wenn nun UN-Generalsekretär Guterres die Frage stellt, „Was muss getan werden, um die heraufziehende globale Nahrungsmittelkrise zu stoppen?“, wird es nicht genügen, wenn Frau Georgiewa bereit ist, zinslose Kredite an arme Länder zu vergeben und damit deren Schuldenlast weiter zu erhöhen – abgesehen von der Aufhebung der völkerrechtswidrigen Sanktionen, Wiedereröffnung der Transportwege und Umstellung eines großen Teils der Agrarproduktion von Energie- und Futtermittelpflanzen auf Brotgetreide muss als Erstes die Börsenspekulation mit lebensnotwendigen Gütern wie Nahrungsmitteln verboten werden. Das Spiel mit dem Hunger ist das Monopoly des Kapitalismus.