Stell dir vor, du wärst Möchtegernpräsident eines Landes und möchtest dann auch noch als Parlamentspräsident des gleichen Landes wiedergewählt werden, hast aber keine Aussicht auf Erfolg. Statt dich abwählen zu lassen, könntest du doch einfach mal inszenieren, dass du nicht an der Abstimmung teilnehmen durftest, während das Parlament jemand anderen wählt.
Juan Guaidó ist dieser von Deutschland anerkannte Möchtegernpräsident. Das Land heißt Venezuela. Guaidó kann sich seit Montag damit rühmen, nun auch Möchtegernparlamentspräsident zu sein. Wie diese Häufung von Möchtegernämtern mit seiner selbst ausgedachten Verfassung vereinbar ist? Egal, ist ja alles nur Show. Nachdem Guaidó sich (wenig medienwirksam) weigerte, das Parlament auf normalem Wege durch die Vordertür zu betreten, versuchte er (sehr medienwirksam), über einen Zaun auf das Gelände zu klettern – woran Sicherheitskräfte ihn hinderten. Flugs rief der Möchtegernpräsident ein paar Getreue zu sich und ließ sich zum Möchtegernparlamentspräsidenten wählen – unter dem Applaus der Imperialisten. EU und USA gratulierten brav, nur die Opposition in Venezuela will mit Guaidó nichts mehr zu tun haben, die Regierung sowieso nicht.
Er wird nun auf Jobsuche gehen müssen. Doch für jemanden wie Guaidó, der sich selbst zu allem erklären kann, ist das sicherlich kein Problem.