Das zentrale Mittelmeer wird einmal mehr zur tödlichen Falle für Migranten auf dem Weg nach Europa. Binnen weniger Tage sind vermutlich mehr als 700 Menschen bei dem Versuch umgekommen, von Nordafrika nach Italien zu gelangen. Die aktuelle Zahl der Opfer der Kriegs- und Krisenpolitik des Westens dürfte indes deutlich höher liegen. Die Zahlen gründeten auf Aussagen von Überlebenden, sagte Carlotta Sami vom UNO-Flüchtlingskommissariat UNHCR am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Rom. Ärzte ohne Grenzen (MSF) schätzte die Zahl der Todesopfer gar auf 900.
Der Fraktionschef der EVP im EU-Parlament, der CSU-Abgeordnete Manfred Weber, machte noch einmal deutlich, dass er und seine „christlichen“ Kollegen nicht bereit und in der Lage sind, das Problem der Massenflucht und ihrer Ursachen zu erkennen und zu bekämpfen. Statt dessen forderte er in der Springer-Gazette „Bild am Sonntag“ die Zerstörung des „Schlepperunwesen“ – „notfalls mit Gewalt“, um „das Sterben im Mittelmeer“ zu beenden. „Wenn es darauf ankommt, auch mit dem Einsatz von Waffen und innerhalb der 12-Meilen-Zone vor Libyen.“ Zudem müsse man mit den Staaten Nordafrikas Abkommen gegen die illegale Migration schließen.