Den Ausführungen zum Sozialismus chinesischer Prägung stimme ich zu. Zudem möchte ich ergänzen, dass die Politik der „Reform und Öffnung“ ein langfristig angelegtes Projekt ist. 2049, zum 100-jährigen Bestehen der VR China, soll der Marktsozialismus dem Eintritt in eine sozialistische Transformation weichen. Ein 1978 begonnener Prozess wird in eine neue Stufe treten, da die Bedingungen für den Eintritt in den Sozialismus als neue Epoche geschaffen sind; mit moderner Industrie, Technologie, Raumfahrt, Militär, Forschung und Bildung. Joint Ventures mit ausländischen Investoren und einer zeitweise bestehenden Kaste von Kapitalisten haben den Zweck, eine industrielle-technologische Basis für die folgende Stufe einer Entwicklung zu schaffen. Re-Verstaatlichungen von Unternehmen, der Ausbau des Sozialstaates und von Arbeitnehmerrechten und die bis 2049 auslaufenden Joint-Venture-Verträge bilden einen lang angelegten Übergang vom Markt- zum Vollsozialismus. Aber es gibt Gefahren wie Unternehmer, die sich dieser Entwicklung entgegenstellen, sowie korrupte Parteifunktionäre, denen durch eine Antikorruptionskampagne der Prozess gemacht wird. Auch sind die westlichen Staaten darauf aus, durch Provokationen (taiwanischer Nationalismus und von den USA/EU gesponserte „Dissidenten“ in Hongkong) der chinesischen Entwicklung Schaden zuzufügen. Es gilt, mit Interesse und Kritik die Entwicklungen zu beobachten. Und von der Neuen Ökonomischen Politik Chinas zu lernen.
Mit Interesse und Kritik
Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.
An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)