Jugendverband organisiert Brigaden nach Kuba – und braucht Unterstützung

Mit der SDAJ zu Fidels Geburtstag

Im Sommer organisiert die Sozialistische Deutsche Arbeiterjungend (SDAJ) zwei Brigaden nach Kuba. UZ sprach mit Tabea Becker, Mitglied der SDAJ-Geschäftsführung, über das Projekt.

UZ: Die SDAJ organisiert im kommenden Jahr zwei Solidaritäts-Brigaden nach Kuba. In der Vergangenheit haben DKP und SDAJ Arbeitsbrigaden nach Kuba geschickt. Dieses Mal haben die Reisen einen anderen Charakter. Was ist geplant?

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Tabea Becker: Wir wollen mit den Brigaden an den Erfahrungen der letzten SDAJ-Brigaden von 2013 anknüpfen. Schon damals haben wir neben den praktischen Arbeitseinsätzen verstärkt auf den Austausch und das Kennenlernen der verschiedenen Facetten des Lebens im und für den Erhalt des realen Sozialismus gelegt. Auf den Brigaden können Jugendliche den Sozialismus in Kuba selbst erleben, seine Errungenschaften im Austausch mit unseren kubanischen Freundinnen und Freunden kennenlernen. Geplant sind Gespräche in Schulen, Hochschulen und Betrieben und mit Vertretern von Massen- und Parteiorganisationen. Wir wollen erfahren, wie sozialistische Bildung und betriebliche Mitbestimmung aussehen, welche Fortschritte es auf dem Gebiet der Frauenrechte gibt und wie Kultur und Gesundheit organisiert werden, wenn sie keine Ware sind. Kurz, wir wollen den Alltag im Sozialismus kennenlernen. Wir wollen auch erfahren, welche Auswirkungen die Sanktionen und konterrevolutionären Angriffe auf Kuba haben.

Im Zeitraum der ersten Brigade liegt der Feiertag des 26. Juli, die zweite Brigade wird zu Fidel Castros Geburtstag im August auf Kuba sein. Beide Anlässe wollen wir in unser Programm integrieren. Natürlich werden wir auch Kultur und Freizeit in unserem Programm haben. Besuche des Grabs von Che Guevara, der Schweinebucht und ein freier Tag werden nicht fehlen.

UZ: Was ist euer Hauptanliegen mit den Brigaden?

Tabea Becker: Steigende Preise, Krieg und Krise beeinträchtigen unser Leben ungemein. Wir sind die erste Generation seit 1945, die deutlich schlechter leben wird als ihre Elterngeneration. Wir Jugendlichen haben keine Perspektive in diesem System. Doch wir wissen auch, dass es eine Alternative zu diesem System gibt. Mit den zwei Brigaden nach Kuba wollen wir Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich selbst ein Bild vom Sozialismus zu machen. Wir wollen herausfinden, wie die Grundrechte der Jugend – für die wir auch hier in Deutschland kämpfen – auf der sozialistischen Insel verwirklicht werden, und unser Ziel damit greifbar machen.

Der proletarische Internationalismus ist für uns eine Verpflichtung und was er konkret heißt, das zeigt Kuba tagtäglich: Während Deutschland Waffen exportiert, schickt Kuba Ärzte in alle Welt. Kuba zeigt, dass eine andere Gesellschaft möglich ist.

Wir wollen uns mit Vertretern der kommunistischen Jugend treffen und mit beeindruckenden Persönlichkeiten der Revolution. Wichtig ist uns aber vor allem der Austausch mit Jugendlichen, nicht nur bei offiziellen Treffen, sondern auch in ihrem Alltag und abends beim Feiern. Wir wollen einen richtigen Einblick bekommen, quasi durch die Augen Jugendlicher, die im Sozialismus leben.

Der Austausch ist das zentrale Anliegen der Brigaden. Über Personen, die uns beeindrucken, über das direkte Kennenlernen Jugendlicher auf Kuba lernen wir den Sozialismus viel besser kennen, als wenn uns blanke Fakten über das Gesundheitssystem vorgelegt werden.

UZ: Warum hilft es Kuba, wenn Jugendliche aus der BRD in das Land reisen?

Tabea Becker: Ob im Proyecto Tamara Bunke, das Jugendlichen aus der BRD ermöglicht, einen Teil ihres Studiums in Havanna zu absolvieren, oder bei unseren Brigaden – die Jugendlichen, die nach Kuba gehen, kommen verändert zurück. Sie erleben den Sozialismus konkret – und auch, dass es in der Welt Jugendliche gibt, für die Jugendarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit Fremdwörter sind. Das macht Mut, auch für unseren Kampf in Deutschland. Die Berichte der Brigadistinnen und Brigadisten nach ihrer Rückkehr helfen aber auch Kuba, weil sie die Solidarität in diesem Land verstärken. Wir wollen auf die menschenunwürdige Blockade gegen Kuba aufmerksam machen, möchten der Hetze gegen Kuba entgegenwirken und einen Beitrag zum Sozialismus auf Kuba leisten. Kuba braucht unsere internationale Solidarität. Wir wollen etwas zurückgeben und unser Wissen über das Leben im Kapitalismus und dessen Auswirkung auf die Jugend teilen, um zu zeigen, dass sich der Kampf gegen den Druck des Westens lohnt.

UZ: Kuba ist in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Was kann die Solidaritätsbewegung tun, um das Land zu unterstützen?

Tabea Becker: Die Herrschenden behaupten, die sozialistische Planwirtschaft auf Kuba führe zu Armut und Unterentwicklung. Das Gegenteil ist der Fall. Kuba ist es trotz 60 Jahren Blockade gelungen, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung – Nahrung, Gesundheit und Wohnen – sicherzustellen und die Grundrechte der Jugend zu verwirklichen. Wir müssen aufzeigen, dass es die Sanktionen der USA sind, die den Menschen auf Kuba ihre Perspektiven rauben und nicht der Sozialismus.

Darüber hinaus müssen wir immer wieder auf Kubas internationale Bedeutung aufmerksam machen. Trotz der Blockade und den damit verbundenen Problemen entsandte Kuba beispielsweise Ärzte und Wissenschaftler während der Hochphasen der Corona-Pandemie nach Italien und versorgte Entwicklungsländer mit Corona-Impfstoffen. So geht der proletarische Internationalismus Kubas.

UZ: Wer kann mitfahren?

Tabea Becker: Wir wollen Jugendlichen, die hier an Schule, Betrieb und Hochschule aktiv sind, die in unserem Land für den Sozialismus kämpfen, die Möglichkeit geben, nach Kuba zu fahren. Leider ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Sie dienen dann als Multiplikatoren und werden ihre Erfahrungen im Anschluss an die Brigaden weitergeben. Damit wollen wir unseren Genossinnen und Genossen das Werkzeug der eigens erlebten Erfahrung für den Kampf um den Sozialismus und eine bessere Perspektive an die Hand geben.

Die Brigaden sollen aber auch der Startpunkt für intensiveren Austausch mit unseren kubanischen Genossinnen und Genossen sein, vielleicht auch für regelmäßigere Brigaden. In diesem Zuge wollen wir auch das Proyecto Tamara Bunke, das wir gemeinsam mit der Freundschaftsgesellschaft BRD/Kuba und der Ciudad Universitaria José Antonio Echeverria (CUJAE) durchführen, stärken. Wir wollen mehr Jugendlichen die Chance bieten, den Sozialismus selbst kennenzulernen.

UZ: Ihr sammelt Geld für die Brigaden. Wozu braucht ihr es?
Tabea Becker: Wir wollen nicht, dass nur Jugendliche mitkommen können, die es sich leisten können. Allein die Kosten für die Flüge übersteigen bei weitem die finanziellen Mittel Jugendlicher. Schülerinnen, Schüler und Auszubildende haben kaum Einkommen und können sich bei den steigenden Preisen schon so oft gerade eben über Wasser halten. Deshalb sammeln wir Spenden für die Brigaden im Sommer.

Die Spenden lohnen sich, denn im Anschluss werden die Brigadistinnen und Brigadisten in ganz Deutschland Veranstaltungen durchführen, um ihre Erfahrungen weiterzugeben. Bei Interesse können sich DKP- oder andere Gruppen gerne an uns wenden und wir versuchen solche Veranstaltungen gemeinsam mit ihnen zu organisieren.

Wir freuen uns über jede Spende, sei sie noch so klein! Viva Cuba socialista!

Kontakt: Sdaj.org, info@sdaj-netz.de
Spenden an: DKP-Parteivorstand
GLS-Bank | BIC: GENODEM1GLS | IBAN: DE63 4306 0967 4002 4875 01
Verwendungszweck: Spende SDAJ Kuba Brigaden

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"Mit der SDAJ zu Fidels Geburtstag", UZ vom 23. Dezember 2022



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