Laut Berechnungen des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) konnten die Lohnsteigerungen des letzten Jahres den Reallohnverlust der letzten Jahre nicht ausgleichen. Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs, sieht für 2024 zwar „kräftige Reallohnzuwächse“, die aber „nach wie vor eine Reaktion auf die außergewöhnlich hohen Inflationsraten der Vorjahre“ seien, in denen die Beschäftigten „einen erheblichen Rückgang der Reallöhne hinnehmen mussten“. Die Kaufkraftverluste der drei Vorjahre seien nur „etwa zur Hälfte kompensiert“ worden. Dazu kommt, dass gerade bei Geringverdienern der Reallohnverlust noch höher ausgefallen sein dürfte, weil sie einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel, Energie und Miete aufwenden müssen. Hier sind die Preise überdurchschnittlich stark angestiegen.
Das preisbereinigte Niveau der Tariflöhne liege insgesamt auf dem Niveau des Jahres 2018 und deutlich unter dem des Jahres 2020. Die reduzierte Kaufkraft der Beschäftigten ist laut Schulten auch ein „wesentlicher Grund für die schwache Konjunkturentwicklung in Deutschland“.