Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung fordert eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland auf 12 Euro pro Stunde. Dies bringe rund acht Millionen Beschäftigten unmittelbar eine Lohnerhöhung.
Eine neue Studie von Prof. Dr. Tom Krebs und Dr. Moritz Drechsel-Grau, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Mannheim, ergebe, dass sich die Wirtschaftsleistung durch Anhebung des Mindestlohns langfristig um circa 50 Milliarden Euro im Jahr erhöhe und auch die Staatseinnahmen um jährlich rund 20 Milliarden Euro zunähmen. Auch die Gesamtbeschäftigung werde nicht negativ beeinflusst.
Modellberechnungen anderer Institute, die bei Einführung des Mindestlohns Beschäftigungsverluste im sechsstelligen Bereich vorhergesagt hatten, seien nicht eingetreten. Die Ursachen für derartige Fehlprognosen analysieren die beiden Ökonomen ebenfalls. Die in Deutschland nach wie vor oft verwendeten und in öffentlichen Debatten oft zitierten einfachen „neoklassischen“ Lehrbuchmodelle seien nicht mehr auf der Höhe der Zeit.