„Ich bin Christ, Konservativer und Republikaner – in dieser Reihenfolge“ – das sagt US-Vizepräsident Mike Pence über sich selbst. Dieser Mann wird nicht genügend beachtet, er ist die treibende Kraft im Weißen Haus, er setzt ideologisch und politisch die Maßstäbe, nach denen dann Donald Trump seine Entscheidungen trifft. Mike Pence unterstützt das sogenannte „Intelligent Design“, das sich gegen die Evolutionstheorie richtet. Pence akzeptiert auch den weitgehenden Konsens unter Wissenschaftlern, dass die globale Erwärmung durch menschliches Handeln verursacht wird, nicht. Pence ist verantwortlich dafür, dass die US-Regierung Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennt. „Meine Unterstützung für Israel speist sich hauptsächlich aus meinem persönlichen Glauben“, sagte Pence schon 2002 und weiter „in der Geschichte der Juden haben wir immer auch die Geschichte Amerikas gesehen“.
Damit liegt der zweite Mann der USA ganz auf Linie seiner evangelikalen Unterstützer. Sie sehen in der Anerkennung Jerusalems einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Rückkehr des Messias, der dann endlich seine tausendjährige Herrschaft auf Erden antreten könne. Pence hat auf seiner Nahostreise weder mit Politikern der palästinensischen Autonomiebehörde noch mit christlichen Vertretern geredet – sie verweigerten Gespräche aus Protest über den Jerusalembeschluss. Aus diesen Gründen hat der Christ bei seinem Besuch im Heiligen Land auch keine Kirche besucht: Es fand sich kein Vertreter, der ihn in seinem Gotteshaus begrüßen wollte.