Nach Zahlen des Forschungsinstituts empirica kostete im letzten Jahr eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit einfachem Standard in Berlin 650 Euro kalt. In Frankfurt am Main oder Stuttgart lag die Miete mit 790 Euro und 800 Euro noch höher, in München waren es sogar 1.150 Euro Kaltmiete pro Monat.
Lukas Siebenkotten vom Deutschen Mieterbund (DMB) sieht inzwischen „die Gesellschaft insgesamt betroffen, nicht nur die mit niedrigem Einkommen“. „Hintenrunter fallen häufig schon Menschen wie Polizisten, Krankenschwestern, aber auch natürlich Alleinerziehende und diejenigen mit ausländischem Nachnamen“, so Siebenkotten. Das Problem sei lange bekannt, getan wurde nichts. Die Ampel-Regierung hatte verkündet, den Wohnungsbau vorantreiben zu wollen: 400.000 Wohnungen pro Jahr sollten gebaut werden, davon 100.000 öffentlich gefördert. Davon ist man weit entfernt.
Laut DMB sollte maximal ein Drittel des verfügbaren Nettohaushaltseinkommens für das Wohnen aufgewendet werden. Tatsächlich würden Millionen von Menschen in Deutschland aber über 40 Prozent und Hunderttausende über 50 Prozent ihres Einkommens dafür zahlen.
Vor allem Sozialwohnungen fehlen. 1987 gab es etwa vier Millionen Sozialwohnungen allein in der BRD. Heute sind es nur noch 1,1 Millionen, das entspricht weniger als 5 Prozent aller Mietwohnungen.