Andrés Manuel López Obrador ist vergangenen Sonntag zum neuen Präsidenten Mexikos gewählt worden. Rund 53,7 Prozent der Wähler gaben dem 64-Jährigen laut Wahlrat ihre Stimme. Der wegen seiner Initialen auch AMLO genannte Politiker übernimmt den Posten ab Dezember.
Laut Auszählungen ließ López seine Konkurrenz mit großem Abstand hinter sich. Ricardo Anaya erlangte mit rund 22,6 Prozent der Stimmen den zweiten Platz, dahinter rangierte der Kandidat der Regierungspartei PRI, José Antonio Meade, mit rund 15,8 Prozent. Er werde sich in der kommenden Woche mit Amtsinhaber Enrique Peña Nieto treffen, um einen Plan für eine ordentliche Übergabe zu erarbeiten, sagte AMLO nach dem Wahlsieg.
Als Präsident will López unter anderem die gesamte in den vergangenen Jahren verfolgte Öffnung der staatlichen Erdölindustrie für private Investoren auf den Prüfstand stellen. Er will eine Reform des Bildungssektors zurücknehmen, staatliche Hilfen für Jugendliche und Alte erhöhen und die Gehälter hoher Staatsbeamter halbieren. Außenpolitisch dürfte er den linksgerichteten Regierungen Lateinamerikas näher stehen als seine Vorgänger.
Neben dem Präsidentenamt wurden am Wahlsonntag auch Regional- und Parlamentswahlen durchgeführt. Der Wahlkampf war in einigen Regionen Mexikos von Gewalt geprägt: 111 Morde und mehr als 380 Angriffe auf Kandidatinnen und Kandidaten wurden registriert. Drogen- und Schleuserbanden führen in Mexiko seit Jahren einen blutigen Bürgerkrieg gegen Journalisten, Politiker und Aktivisten. AMLO hatte im Wahlkampf angekündigt, sich diesem Problem zu stellen und die kriminellen Banden zu bekämpfen.
Lopez Obrador hatte schon 2006 und 2012 für das höchste Staatsamt kandidiert. Der aus dem Bundessstaat Tabasco stammende Politiker hatte seine Karriere in der PRI begonnen, die von 1929 bis 200 ununterbrochen das Land regiert hat. 2012 gründete er die Bewegung Morena, die 2014 Partei wurde.