„Wir“ sind nicht alle – so überschreibt M. Bernhardt seinen Bericht über die Demo der 250 000 in Berlin. Ja, wer sind wir dann? Auf diese Frage finde ich keine Antwort. Dagegen heißt es bei ihm: „Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürften sich … unorganisiert angeschlossen haben. Nicht wenige waren das erste Mal auf einer Demo, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen.“ „Gott sei Dank“, möchte man ausrufen, wenn „er“ denn dafür verantwortlich wäre.
Es ist doch unerheblich, wie Maas die Demo einschätzt. Entscheidend war, dass sich am Samstag so viele Menschen in Bewegung gesetzt haben. Und der von Bernhardt als politisch unzulänglich kritisierte Aufruf hat dies befördert und nicht gehindert. Niemand wird durch diese Demo abgehalten, weitere notwendige Aufklärungsarbeit zu leisten, damit aus diesem „Wir“ noch mehr werden. Oder? Die 250 000 haben am Samstag jedenfalls „ihr Sofa“ verlassen und damit Bedingungen geschaffen, mehr zu werden. Gerade für eine Partei wie die DKP, die für sich in Anspruch nimmt, „in der gegenwärtigen Bewegung zugleich die Zukunft der Bewegung“ zu vertreten (Komm. Manifest), sollten Respekt und vielleicht sogar etwas Demut am Anfang einer Einschätzung stehen. Denn „wir“ (die Mitglieder der DKP) sind ganz gewiss „nicht alle“!