„Nach Frankfurt und NRW, jetzt auch hier den TVE“ und „Mehr Personal ist keine Frage, das ist eine Kampfansage“ hallte es am vergangenen Freitag durch die Marburger Straßen. 4.000 Beschäftigte des privatisierten Klinikums Gießen Marburg (UKGM) waren einem Aufruf von ver.di gefolgt und hatten sich trotz Dauerregens einer Demonstration für einen Tarifvertrag Entlastung angeschlossen. Zuvor hatten bereits rund 500 Kolleginnen und Kollegen des Gießener Standorts an einer Kundgebung am dortigen Bahnhof teilgenommen. Anschließend begaben sich diese mit der Bahn lahnaufwärts in die Nachbarstadt, um dort gemeinsam mit ihren Marburger Kolleginnen und Kollegen Flagge zu zeigen.
Auf der Demoroute vom Bahnhof zum Marburger Rathaus schlossen sich spontan zahlreiche Passanten dem Demonstrationszug an. Vom Dach des „Bettenhauses“ – einem selbstverwalteten Wohnprojekt – wurden die vorbeiziehenden Demonstranten mit Solidaritätstransparenten und rauchenden Bengalos begrüßt. Bei der anschließenden Kundgebung auf dem Marburger Marktplatz kamen vor allem die seit fünf Tagen im unbefristeten Streik befindlichen Kolleginnen und Kollegen selbst zu Wort. Ein emotionaler Höhepunkt an diesem Abend war sicher der Auftritt einer Kollegin, die eine Solidaritätserklärung der Beschäftigten der Universitätskliniken in NRW überbrachte. Hier war es den Beschäftigten mit ihrer Gewerkschaft bereits im vergangenen Jahr gelungen, einen Tarifvertrag Entlastung in einem 77-tägigen Erzwingungsstreik zu erkämpfen.