Der Rüstungskonzern Rheinmetall lässt an 167 Standorten in 33 Ländern Profite erarbeiten. Im Juni erhielt Rheinmetall den größten Auftrag der Firmengeschichte. 8,5 Milliarden Euro will die Bundesregierung für Artilleriemunition der Düsseldorfer Waffenschmiede zur Verfügung stellen. Dafür wurde der Rahmenvertrag mit dem Dax-Konzern von 1,3 Milliarden Euro um 7,2 Milliarden Euro erweitert. Gegenstand ist die Belieferung der Bundeswehr mit 155-mm-Geschossen. Die Munition hat eine Reichweite von 40 Kilometern, wird mit der Panzerhaubitze 2000 verschossen und kommt im Ukraine-Krieg zum Einsatz. Vor dem Ukraine-Krieg stellte das Unternehmen rund 70.000 Schuss Artilleriemunition jährlich her, 2025 sollen es 700.000 Schuss werden, 2027 1,1 Millionen Schuss. Dafür bekommt das Unternehmen 130 Millionen Euro Fördermittel aus der EU-Verordnung zur Förderung der Munitionsproduktion (Act in Support of Ammunition Production, kurz: ASAP). Ein Fazit zog die „Welt“ am 24. Juni: „Die Munitionsproduktion gehört zu den Geschäftsfeldern mit den höchsten Renditen beim Düsseldorfer Rüstungskonzern.”
Anderswo gibt es absonderliche Projekte. Im März 2021 veröffentlichte der „Kölner Stadtanzeiger“: „Rheinmetall will Öko-Panzer bauen“. Armin Papperger, Chef des größten Rüstungskonzerns Deutschlands, jubelte: „Wir haben ein erstes elektrisches Militärfahrzeug. Im nächsten Jahr planen wir ein Radfahrzeug mit Hybridantrieb.“ Der Konzern hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 die CO2-Neutralität im Konzern zu erreichen.
Der Zynismus und die Verkommenheit des kapitalistischen Systems zeigt die „grüne“ Rüstungsindustrie. Waffen und Waffensysteme sind niemals umweltfreundlich. Ihr Zweck ist die Zerstörung von Menschen, Wohnungen und Infrastruktur. In Kauf genommen wird als sogenannter „Kollateralschaden“ die Zerstörung von Umwelt und Klima.
Rheinmetall will seinen Schützenpanzer Lynx jetzt auch in der Ukraine bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung ist in Berlin am Rande der Wiederaufbaukonferenz unterzeichnet worden. Nach Angaben eines Rheinmetall-Sprechers wird die Produktion vom Gemeinschaftsunternehmen „Rheinmetall Ukrainian Defense Industry“ übernommen. Rheinmetall hält daran 51 Prozent, 49 Prozent gehören dem ukrainischen Staatskonzern UDI. Bestandteil ist auch Ausbildung sowie Wartung und Instandsetzung.
Um sein mörderisches Produzieren reinzuwaschen, wird nicht nur mit Elektropanzern auf dem Schlachtfeld geworben. Ende Mai wurde bekanntgegeben, dass der deutsche Bundesligaklub Borussia Dortmund eine Sponsorenpartnerschaft mit dem Rüstungskonzern eingeht. Das Unternehmen wird Champions-League-Partner des BVB und die Werbung für den Rüstungskonzern auf den Banden im Westfalenstadion in Dortmund zu sehen sein. Im Gegenzug bekommt der BVB mehrere Millionen Euro.
Der fünftgrößte Fußballverein der Welt will dem Rüstungskonzern dazu verhelfen, sein Image zu polieren und sich in der Gesellschaft als anerkanntes Unternehmen zu etablieren. Das Paradebeispiel für dieses abscheuliche Sportswashing haben wir bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar erlebt. Fans von Borussia Dortmund haben beim Champions-League-Finale gegen Real Madrid mit Transparenten „Rheinmetall: Mit dem Fußball zum Saubermann-Image“ gegen den umstrittenen Deal ihres Clubs mit dem Rüstungskonzern protestiert. Rheinmetall wird auch den Eishockeyverein Düsseldorfer EG sponsern und als „Premiumpartner“ des Traditionsklubs bei dessen Heimspielen für sich werben.
Beides kann sich der Konzern locker leisten. Die über 30.000 Beschäftigten erarbeiteten den Aktionären ein operatives Ergebnis von fast einer Milliarde Euro. Durch die Aufträge der kriegsgeilen Regierungen wurde der Umsatz von 5,7 auf 7,2 Milliarden Euro in 2023 gesteigert. Das Unternehmen wurde am 20. März 2023 in den deutschen Leitindex DAX aufgenommen. Der Umsatz der gesamten Gruppe soll bereits im laufenden Jahr auf 28 bis 36 Milliarden Euro steigen, berichten die „VDI Nachrichten“. „Selbst wenn letztlich nur ein mittlerer Wert im angepeilten Korridor erreicht würde, entspräche das einer Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr von rund 60 Prozent.“
Am 31. Dezember 2023 befanden sich die Aktien der Rheinmetall AG, die im Deutschen Kaiserreich gegründet wurde, zu 66 Prozent im Besitz von institutionellen Anlegern (37 Prozent aus Nordamerika, 21 Prozent aus Europa und 8 Prozent aus dem Rest der Welt) und zu 23 Prozent im Besitz von Privataktionären. Größter Aktionär ist BlackRock, dann folgen die französische Bank Societe General, Goldman Sachs, UBS.