Es ist schon irgendwie nachvollziehbar, dass ein Pott-Original wie Karl Rehnagel kein Verständnis für Naturliebhaber aufbringen kann. Er lebt nun mal in einer Gegend, in der man selbst den Grünstreifen zwischen zwei Autobahnspuren noch für Natur hält. Doch sollte er etwas mehr Empathie für die sieben Bergsteiger und ihr tragisches Schicksal aufbringen. Ist es wirklich ihre alleinige Schuld? Immer mehr eigentlich staatliche Aufgaben in den Alpen übernehmen notgedrungen gemeinnützige Vereine wie der Deutsche Alpenverein oder dessen italienisches Pendant, der Club Alpino Italiano. Diese machen eine bewundernswerte Arbeit, doch fehlen dem Heer an meist Ehrenamtlichen die Möglichkeiten, die eine Industrienation wie Deutschland oder Italien haben könnte. Diese sparen lieber dort, wo es sinnvoll und nötig wäre zu investieren. Stattdessen schmeißen sie ihr (ich meine unser) Geld für Aufrüstung und Konzernrettungen raus. Von daher wäre es nicht nur für die Angehörigen, Freunde und Kollegen der Toten wünschenswert, dass die Staaten, die vorgeben, ihre Bürger zu vertreten, ihre Hausaufgaben ordentlich machen würden, nämlich ihre Bürger in einer sich wandelnden Welt bestmöglich zu schützen.
Mehr Empathie
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