Klaus Wagener über die „China Cables“

Medienoffensive

Die Empörung war gut inszeniert. Nahezu alle großen westlichen Medien brachten die Story über geheime Masseninternierungslager in China in großer Aufmachung. „Eine Million Uiguren“ würden in sogenannten Umerziehungslagern in der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas gefangen gehalten. Von „Lagern“ ist nicht zufällig die Rede. „Lager“ assoziiert Konzentrationslager, GuLAG, Folter, Exekution. Hunderte interne Dokumente der chinesischen Regierung seien geleakt worden. Die Dokumente bewiesen, dass die Staats- und Parteispitze in die Repression gegen die Uiguren involviert sei. Die Medienberichte enthielten Filmausschnitte, die aus den angeblichen Hochsicherheitsgefängnissen stammen sollen und brutale Massenrepression „in geheimen Camps“ belegen sollen.

Der Zeitpunkt für diese Veröffentlichung könnte kaum besser gewählt sein. Die Volksrepublik befindet sich in einem massiven Wirtschafts-, Technologie- und Propagandakrieg, mit dem das US-Imperium seine globale Herrschaft auf Biegen und Brechen aufrechterhalten will. In Hongkong wurde die US-gestützte „Demokratiebewegung“, längst von einem gewalttätigen Mob gekidnappt, der die wichtige Finanzdrehscheibe zwischen dem Westen und Hongkong lahmzulegen droht. Bislang hat Peking der Zerstörung der ehemaligen, ganz und gar nicht demokratischen Kronkolonie ruhig zugesehen. Nun sieht es so aus, als wolle der Westen auf der Eskalationsskala eine Stufe höher schalten.

Nun kam die Uiguren-Karte. Die „Enthüllungen“ über die „eine Million“ heimlich weggesperrter Uiguren stammt von einer chinesischen Oppositionsgruppe und Pro-US-Aktivisten. Die „Chinese Human Right Defenders“ (CHRD) wird mit nahezu einer Mio. Dollar pro Jahr aus dem Ausland, vermutlich den USA, finanziert. Die Belege für ihre Behauptungen sind dünn bis nicht vorhanden. Die angebliche UN-Verurteilung der chinesischen „Uiguren-Lager“ stammt von einer Meinungsäußerung einer einzelnen US-Amerikanerin, Gay McDougall, die in einem Unterausschuss des UN Office of the High Commissioner for Human Rights (OHCHR) sitzt. Sie konnte keine Belege vorlegen. Ihre Meinungsäußerung ist keine Stellungnahme des OHCHR oder der UN.

Die Story über die „Lager“ wurde trotz allem von der Propagandamaschine aufgegriffen. Eine der internationalen medialen Verstärker ist das International Consortium of Investigative Journalists ICIJ. Das ICIJ ist ein Ableger des Center of Public Integrity (CPI), das wiederum von der Ford Foundation, der Rockefeller-Familie und der Open Society Foundation (Georges Soros) finanziert wird. Die Verbindung zu CIA und USAID ist ausgesprochen eng. Die Verbreitung der „Lager“-Story dürfte wohl auch der Einbindung der europäischen Vasallen dienen. Die machen sich natürlich ihre Gedanken, ob es wirklich klug ist, sich so bedingungslos an der Seite des US-Imperiums zu positionieren.

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"Medienoffensive", UZ vom 6. Dezember 2019



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