Grüne Woche ohne Russland, aber mit Saudi-Arabien

Maßlos

Ela und Martin Just

Die UZ-Leser Ela und Martin Just aus dem brandenburgischen Prenden wollten eigentlich dieses Jahr die „Grüne Woche“ besuchen, die größte Landwirtschaftsmesse Deutschlands, veranstaltet vom Deutschen Bauernverband und der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie. Doch dann entschieden sich anders. Warum? Lesen Sie selber:

Als „Agrarier“ freuten wir uns, Ende Januar wieder mal die „Grüne Woche“ in Berlin besuchen zu können. In der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ lasen wir: „Russland fehlt bei der Grünen Woche 2023 – Russland wird als bislang größter ausländischer Aussteller nicht vertreten sein. Das Land wurde wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine nicht für eine Teilnahme angefragt. Größter ausländischer Aussteller wird demnach nun Saudi-Arabien.“ Da sind wir baff.

Die Saudis sind größter ausländischer Aussteller. Wir lesen bei Wikimedia nach: „Militärintervention im Jemen seit 2015: Sie ist eine militärische und politische Intervention einer von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz im Jemen, der neben Saudi-Arabien Ägypten, Bahrain, Katar (bis 2017), Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko (bis 2019), Sudan und Senegal angehören und die unter anderem von den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und Großbritannien logistisch unterstützt wird. (…) Laut OCHA (Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten) starben bis Ende 2020 in Folge des Krieges circa 233.000 Menschen, davon circa 131.000 durch „indirekte Folgen. 2,2 Millionen Kinder sind unterernährt (Stand: Dezember 2022). Menschenrechtsorganisationen kritisierten die USA, Großbritannien und andere westliche Staaten, Saudi-Arabien mit Waffen zu versorgen, die in dem Krieg im Jemen zum Einsatz kamen, und beschuldigten die saudisch geführte Militärkoalition, Streubomben zu verwenden, die von den meisten Staaten geächtet sind.“

Fast alle Mitglieder und Unterstützer der oben genannten Militärallianz sind Aussteller auf der diesjährigen Grünen Woche. Wir haben auf den Besuch verzichtet. Die Hintergründe dieser „Zeitenwende“ mit verschiedenem Maß verstehen wir nicht mehr.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Maßlos", UZ vom 10. Februar 2023



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Haus.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit