Die seit Wochen anhaltenden Arbeiterkämpfe in Italien erreichten am Wochenende einen neuen Höhepunkt. In über 100 Städten fanden Streiks und Demonstrationen statt, die sich gegen Massenentlassungen richteten und bessere Arbeitsbedingungen sowie soziale Rechte für Arbeiterinnen und Arbeiter forderten.
Für große Wut sorgte der „Pakt für Italien“, ein Abkommen der Regierung Mario Draghis mit dem Großindustriellenverband Confindustria. Das kommunistische Online-Portal „Contropiano“ charakterisierte das Abkommen als „die totale Übereinstimmung der Ansichten und Absichten zwischen dem Boss der Bosse und dem Regierungschef“. Zentren des Streiks waren Rom, Mailand, Turin und Bologna.
Fast alle Beschäftigten der liquidierten Fluggesellschaft Alitalia beteiligten sich an der Demonstration in Rom, meldete die Nachrichtenagentur ANSA. Über 170 Flüge mussten gestrichen werden. Räumungskräfte der Polizei griffen Streikende mit Schlagstöcken an, die eine zum Flughafen Fiumicino führende Autobahn mehrere Stunden lang blockierten. In Florenz feierten Arbeiter des Automobilzulieferers GKN einen Teilerfolg: Das städtische Verwaltungsgericht erklärte die Entlassung von 422 Beschäftigen für rechtswidrig.
In über 70 Städten beteiligten sich Aktivisten von „Fridays for Future“ an den Aktionen. Die Basisgewerkschaft USB ruft für den 11. Oktober zu einem Generalstreik auf.