Seit Jahren arbeitet Markus Söder daran, endlich an die bajuwarische Spitze zu kommen. Immer intrigant, ständig seine fränkischen Truppen, besonders die der Jungen Union, anfeuerend, sieht er nun seine beste Chance. Das miserable Ergebnis der Bundestagswahl schieben er und seine politischen Freunde Horst Seehofer in die Schuhe, seine Adlaten fordern nun seit Wochen „glaubwürdigen personellen Neuanfang“.
Dass Söder die Symbolfigur für eine kapitalfreundliche und umweltfeindliche Politik in Bayern ist, vermag seinem Standing wohl nichts anzuhaben. Söder steht noch ausgeprägter für ständig neue Gewerbegebiete, für unsinnige Umgehungsstraßen und das Plattmachen traditioneller Ortskerne. Begonnen als glühender Anhänger von Franz-Josef Strauß, ging er schon als 16-Jähriger in die CSU, machte die klassische Parteikarriere bis zum Generalsekretär und diente dabei Figuren wie Beckstein und bis jetzt Seehofer. Seit 2011 Staatsminister für Finanzen, ist er derjenige, der die Politik von Schäuble vehement vertreten hat, sowohl bei der „schwarzen Null“ wie auch gegenüber Griechenland und anderen europäischen Staaten. Den Mindestlohn lehnt er weiterhin vehement ab, seine Haltung gegenüber Harz-IV-Empfängern ist zynisch, beim Verkauf öffentlichen Wohneigentums war und ist er zügig dabei. Wenn ihm die Berichterstattung in den Öffentlich-Rechtlichen Sendern nicht gefällt, nutzt er mit genügend Ellenbogeneinsatz in den Rundfunkbeiräten seinen Einfluss seinen Einfluss.
Er darf als Musterexemplar für eine Politikerkaste gelten, der Eigennutz immer vor Gemeinnutz geht.