Herbert Mies zum Ableben von Margot Honecker
Mit dem Ableben von Margot Honecker verlor die DKP eine überzeugende Botschafterin für Freundschaft mit der DKP in der kommunistischen und Arbeiterbewegung. Margot Honecker war als Führungsmitglied der SED der DKP sehr verbunden, und sie blieb dies auch nach dem Tod von Erich Honecker in der chilenischen Emigration. Das bezeugte sie in ihrem Briefwechsel mit mir und auch mit solchen Kommunisten wie Erich Schreier.
So schrieb sie vor Jahren an mich und meine Frau: „Lieber Herbert, liebe Gerda, was soll man sich wünschen in diesen unruhigen Zeiten? Ich denke, vor allem Gesundheit und Optimismus. Wir haben allen Grund, zuversichtlich zu sein. Der Imperialismus schlägt wild um sich, Kriege eskalieren, Arbeiterrechte und Demokratie werden schrittweise brutal abgebaut. Da muss und wird Widerstand wachsen. Zeichen dafür gibt es in allen Regionen unserer Erde. Und trotz aller infamer Politik der Entsolidarisierung wird sicher auch in Deutschland Widerstand gegen diese Politik wachsen.“
Ja, sie war halsstarrig. Ja, sie war Kommunistin …
Die Medienberichterstattung lehrt uns:
Wer kein Wendehals ist, ist halsstarrig. Wer nicht den Ramelow gibt, ist uneinsichtig. Wer nicht vor Kriegstreibern, Ausbeutern, den Verursachern der Flucht auf die Knie geht, ist unbelehrbar.
Margot Honecker habe als Bildungsministerin zu verantworten, dass in den Schulen der DDR versucht worden wäre den Sozialismus zu verbreiten. Oh, wie schändlich. Wer fragt, was in Schulen der BRD verbreitet wurde und wird? Wer fragt, warum das Bildungssystem der DDR dem der BRD überlegen war? Wer fragt warum die Heuchler, die Elitebildung wollen, nach der Pisastudie nach Finnland fuhren? Hatte man dort doch von den Erfahrungen des DDR-Bildungssystems gelernt.
Ich habe erst seit ca. eineinhalb Jahren Kontakt zu unserer Genossin Margot Honecker gehabt. Ich habe sie als eine kluge, standhafte Genossin kennen gelernt, die immer sehr informiert und sehr interessiert war, was sich in Deutschland, in der Arbeiterbewegung und in der DKP tat.
Ja, sie war halsstarrig, wenn es gegen kapitalistische Ausbeutung ging. Ja, sie war uneinsichtig gegenüber imperialistischer Kriegstreiberei. Ja, sie war Kommunistin!
Dafür danke ich unserer Genossin Margot Honecker.
Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP
Die Kommunistische Partei Chiles zum Tod von Margot Honecker
Die Kommunistische Partei Chiles … spricht ihrer Tochter Sonia, ihren Familienangehörigen, Freundinnen und Freunden ihr tief empfundenes Beileid aus.
Es sind Hunderte ins Exil gezwungene chilenische Kommunisten, die sich voller Wertschätzung der Solidarität und Freundschaft erinnern, deren aktiver Teil Margot Honecker war. Diese Solidarität erreichte das chilenische Volk in der härtesten Phase der bürgerlich-militärischen Diktatur, die unser Land seit September 1973 geprügelt hat.
Schon in jungen Jahren widmete sie ihr Leben der Sache des Sozialismus und kämpfte für die Souveränität und Entwicklung der Deutschen Demokratischen Republik, in der sie das Amt der Bildungsministerin ausübte und führendes Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands war. Beim Zusammenbruch des Sozialismus in Europa erhielt sie politisches Asyl in Chile, wo sie freundschaftliche Verbindung zu unserer Partei und insbesondere zu denen unserer Mitglieder hielt, die ihr Leben in der DDR retten konnten und dort die Aufnahme und Herzlichkeit des deutschen Volkes empfingen.
In dieser Stunde gibt die Kommunistische Partei Chiles angesichts des Todes von Margot Honecker ihrer Trauer Ausdruck und ist sich sicher, dass sie damit für viele Chileninnen und Chilenen spricht, die dazu gezwungen wurden, fern ihrer Heimat das Exil zu erleiden, und eine Solidarität empfangen konnten, die niemals vergessen werden wird.