Anlässlich des diesjährigen Welt-AIDS-Tages, der traditionell am 1. Dezember stattfindet, hat die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) eine verstärkte Präventionsarbeit eingefordert. Rund 3 200 Menschen hatten sich in Deutschland im Jahr 2014 mit HIV infiziert – ebenso viele wie im Jahr zuvor, wie das Robert-Koch-Institut jüngst mitgeteilte. „Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland ist im europäischen Vergleich niedrig, könnte aber noch sinken. Die erfolgreiche Präventionsarbeit gilt es auszubauen und alle Möglichkeiten zu nutzen. Dazu gehört auch, die medikamentöse Vorbeugung gegen HIV verfügbar zu machen“, forderte Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der DAH. Was Menschen vor einer HIV-Infektion bewahren könne, müsse auch zum Einsatz kommen“, so der Experte weiter.
Unverändert hoch ist offenbar noch immer die Zahl der Menschen, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. Sie liegt in der Bundesrepublik zurzeit bei etwa 13 200 Personen. „Menschen, die ein HIV-Risiko hatten, sollten einen Test machen“, betonte Hentschke-Kristal daher. „Wer sich frühzeitig testen und gegebenenfalls behandeln lässt, kann lange und gut mit HIV leben. Aids ist heute fast immer vermeidbar – wenn man von der Infektion weiß!“
Trotzdem erfahren in Deutschland jährlich mehr als 1 000 Menschen erst von ihrer Infektion, wenn sie bereits schwer krank sind. Zugleich begünstigen unerkannte HIV-Infektionen die Verbreitung des Virus. Denn HIV-Therapien verhindern auch die Übertragung. Wer von seiner Infektion wisse, könne seine Partnerinnen und Partner hingegen auch besser schützen.
„Vor allem Angst vor Diskriminierung und der Glaube, mit HIV sei ein erfülltes Leben nicht mehr möglich, halten Menschen vom HIV-Test ab“, erläuterte Hentschke-Kristal. „Wir müssen weiterhin entschieden der Stigmatisierung entgegentreten und realistische Bilder vom Leben mit HIV vermitteln. Diese Aufgabe ist der wichtigste Schlüssel zu weiteren Erfolgen in der HIV-Prävention, konstatierte er weiter.