Am 14. März gingen in Gießen 48 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl – 3,7 Prozent mehr als 2016. Eine Rolle spielte dabei sicher die vermehrte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an diversen Protesten, wie zum Beispiel zum Thema Gewerbegebiet Lützellinden, Bürgerantrag zur Verkehrswende und Protesten zur Straßenbeitragssatzung. Die Grünen erzielten mit sieben weiteren Sitzen den größten Zuwachs. Möglicherweise spielten dabei Bürgerbewegungen, aus denen diese Partei einmal entstand, eine Rolle.
Den Generationenwechsel haben sie im Vergleich zu fast allen anderen mit vielen jungen Stadtverordneten vollzogen. Aber hat man bei der Wahl vergessen, dass die hessischen Grünen für das Abholzen des Dannenröder Forstes und den Ausbau des Frankfurter Flughafens stimmten? Die AfD dagegen verlor mehr als die Hälfte ihrer Sitze und ist mit lediglich drei Sitzen im Haus. Insgesamt sind diesmal sieben Parteien und drei Wählergruppen angetreten, was die Wahl sicher nicht erleichterte.
Dennoch konnten die „Gießener Linken“ ihr altes Wahlergebnis mit einem kleinen Verlust von 0,6 Prozent fast halten und sind wieder mit fünf Sitzen im Parlament vertreten. Martina Lennartz (DKP) kumulierte auf Platz 4. Die DKP wird in dem Bündnis versuchen, die Bürgerinnen und Bürger in ihren außerparlamentarischen Bewegungen zu unterstützen und ihre Anliegen aktiv auf die Straße zu bringen. Sie wird das Parlament in Zusammenarbeit mit der SDAJ auch für junge Menschen nutzen, um gemeinsam für ihre Rechte zu kämpfen.