Erpresserische Methoden von Biontech/Pfizer

Logische Maximalprofite

Robert Profan

Biontech/Pfizer haben durch ihre Corona-Impfstoffe in den letzten beiden Jahren sogar für die kapitalistische Finanzwelt unglaublich hohe Milliardengewinne gemacht. Allein bei Biontech handelt es sich um einen Nettogewinn von 9,4 Mrd. Euro. Jetzt ist öffentlich geworden, dass die EU – und damit auch die BRD – sich von diesen beiden Pharmamonopolen um weitere Milliardenbeträge erpressen lassen haben. Der Grund ist, dass die EU mehr Impfdosen geordert hatte, als jetzt wirklich benötigt werden. Der in Geheimverhandlungen geschlossene Deal besagt, dass Deutschland von den 92 Millionen Dosen zwar nur noch die Hälfte abnehmen muss und diese über mehrere Jahre verteilen kann. Doch die Zahlungsverpflichtung Deutschlands verringert sich um nicht einmal 25 Prozent. Eine halbe Milliarde Euro kassieren Biontech/Pfizer also als „Stornogebühr“.

Der Konzern verhandelte unter der Maxime: Friss die Kröte oder zahle noch mehr! Die „Süddeutsche Zeitung“ geißelt diese offenkundige Erpressung als „anstößig“ und „unanständig“. Dabei gehört es zum normalen Vorgehen der Pharmagiganten, die bei uns bestimmen dürfen, was für ihre patentgeschützten Produkte zu bezahlen ist. Sie sind niemandem rechenschaftspflichtig. Als Begründung für ihre „unanständigen“ Preise führen sie schon lange nicht mehr nur die hochgerechneten Forschungskosten an, sondern rechnen selbstlos vor, wie viele Millionen und Milliarden Euro die Krankenkassen und der Staat durch nicht mehr notwendige Krankenhausbehandlungen sowie weniger Krankentage eingespart hätten. Und wie viel die Menschheit durch weniger Todesfälle gewinnen würde. Die Monopole begründen die Festsetzung auf den maximal durchsetzbaren Preis also mit einem imaginären volkswirtschaftlichen Nutzen. So haben Biontech/Pfizer für ihren Covid19- Impfstoff zum Beispiel selbst errechnet, dass im ersten Jahr ihrer Einführung „schätzungsweise über 4 Millionen Covid-19-bedingte Todesfälle in Europa und 6 Millionen Krankenhausaufenthalte verhindert“ und „Krankenhausressourcen im Wert von 56 Milliarden Euro“ eingespart worden seien.

Das fadenscheinige, jahrelang vorgebrachte Argument der ach so hohen „Forschungskosten“ wurde gerade erst wieder vom weitgehend pharmaunabhängigen „Arznei-Telegramm“ entkräftet, das neue Untersuchungen von NGOs in den Niederlanden anführt. Die Preisexplosion bei neuen patentgeschützten Arzneimitteln hat in den letzten zehn Jahren schwindelerregende Höhen erreicht – eine Packung ist im Durchschnitt 57-fach teurer geworden. Es wundert nicht, dass die Pharmaindustrie eine Großteil ihrer Gewinne mit patentgeschützten Arzneimitteln erzielt, obwohl diese nur 20 Prozent der verordneten Medikamente ausmachen.

Viele der neuen, innovativen Arzneimittel stammen derweil nicht von den „forschenden Pharma-Unternehmen“, sondern aus öffentlicher universitärer Forschung, von Start-ups oder anderen Firmen mit erfolgversprechenden Präparaten. Sie werden von den Pharmamonopolen lediglich aufgekauft. Tatsache ist, dass sie das Gros ihrer Gewinne in Aktienrückkäufe, Dividenden, Vorstandsvergütungen und Werbung investieren. Doch bisher gibt es keinerlei Bemühen der Bundesregierung, gesetzliche Vorgaben für die Pharma-Monopole zu entwickeln, die mehr Transparenz in die Preiskalkulation ihrer Patentmedikamente bringen würde. Stattdessen werden schamhaft Geheimverhandlungen mit den Konzernen geführt, die vor keinem Parlament gerechtfertigt werden müssen. Alles vertragsgemäß „unanständig“ und gemäß bürgerlichem Recht.

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"Logische Maximalprofite", UZ vom 9. Juni 2023



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