In seinem Furor gegen einen Haufen reaktionärer deutscher Schriftsteller, deren Werke derzeit in einer rheinischen Universitäts-Buchhandlung als „Semesterliteratur“ angepriesen werden, attackiert Herbert Becker auch Hermann Hesses 1906 erschienenen Erstlingsroman „Unterm Rad“, und zwar als „esoterisches Geschwurbel“.
Doch obgleich Hesse beispielsweise in seinem späteren Roman „Der Steppenwolf“ (1927) mächtig esoterisch geschwurbelt hat, ist „Unterm Rad“ ein realistischer Roman. Deswegen wurde er seinerzeit in der Vossischen Zeitung sarkastisch als „Anleitung für Eltern, Vormünder und Lehrer“ vorgestellt, „wie man einen begabten jungen Menschen am zweckmäßigsten zu Grunde richtet“. Hesse hat übrigens in diesem Roman die katastrophalen Schulerfahrungen seines Bruders Hans, der wie die Hauptfigur des Romans Selbsttötung beging, literarisch verarbeitet, und zwar auf realistische Weise.