Es gibt aber auch eine explizit linke Kritik an der autoritären Corona-Bekämpfungspolitik der Exekutiven der Länder und des Bundes, die ich in dem Artikel und bei der Antifa schmerzlich vermisse. Diese linke Kritik leugnet weder Sars-CoV-2 noch die Gefährlichkeit von Covid-19, vor allem für Alte und Vorerkrankte. Sie hält aber die Angemessenheit, Verhältnismäßigkeit, Rechtsstaatlichkeit vieler staatlich dekretierter Maßnahmen für nicht gegeben (Rolf Gössner) und kritisiert offensichtlich Willkürliches, Alogisches und fehlende wissenschaftliche Evidenz. Insbesondere bestreitet diese linke Kritik mit gutem Grund die Eignung des PCR-Testes für die Diagnose von Infektionen, Erkrankungen und Infektiosität bei Sars-CoV-2 und die damit seit Monaten dogmatisch einhergehende Gleichsetzung von positivem PCR-Testergebnis und Infektionsfall bei Covid-19. Ein weiterer linker Kritikpunkt ist, dass seit Monaten die Erzeugung irrationaler Angst – offensichtlich und gnadenlos – als Herrschaftsinstrument eingesetzt wird. Wo soll das enden? Obrigkeitsstaat? Pandemie oder epidemische Lage von nationaler Tragweite als Dauerzustand? Was ist, wenn das nächste Virus kommt? Oder eine schwere Grippe wie 1957/58 (Asiatische Grippe) oder 1968/70 (Hongkong-Grippe). Lockdown forever? Sozialistische Revolution auf immer ade?
Linke Kritik
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